Wirtschaft

Lufthansa peilt Verkauf von Tochter AirPlus im Sommer an

Der AUA-Mutterkonzern Lufthansa könnte den Verkauf seiner Kreditkartentochter AirPlus nach Informationen von Insidern im Sommer in Angriff nehmen. Der Finanzdienstleister für Reisekostenmanagement solle zum Verkauf gestellt werden, sobald sich die Flugbuchungen erholten, erklärten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Verkaufserlös werde auf eine Milliarde Euro taxiert.

Nach einem Ende der Lockdowns in vielen Ländern könnte es im dritten Quartal soweit sein. Beauftragt mit der Transaktion sei die Investmentbank Goldman Sachs.

Strategische Optionen werden geprüft

Goldman Sachs war für eine Stellungnahme am Mittwoch nicht zu erreichen. Ein Lufthansa-Sprecher verwies auf jüngste Aussagen von Finanzchef Remco Steenbergen. Dieser bekräftigte vergangene Woche, für AirPlus und für das internationale Catering-Geschäft LSG prüfe der Konzern strategische Optionen.

"Verkäufe von Nicht-Airline-Gesellschaften wie AirPlus werden geprüft und bewertet", hieß es im Geschäftsbericht 2020.

Unternehmensverkäufe

Die nach einer staatlichen Rettung in der Corona-Krise hoch verschuldete Lufthansa muss durch Unternehmensverkäufe Geld hereinholen. Die Airline-Gruppe macht wegen der Pandemie derzeit noch immer zehn Millionen Euro Verlust am Tag, hofft aber im Jahresschnitt bis zu 50 Prozent des Flugangebots im Vorkrisenjahr 2019 in die Luft zu bringen.

AirPlus ging 1989 aus einer Ausgründung der Lufthansa vor, beschäftigt rund 1.300 Mitarbeiter und hat weltweit circa 48.000 Firmenkunden. Das in Neu-Isenburg bei Frankfurt sitzende Unternehmen machte im Virus-Jahr 2020 einen Betriebsverlust von 146 Millionen Euro nach zwei Millionen Euro Gewinn im Jahr zuvor. Denn in der Pandemie brachen Geschäftsreisen fast völlig ein.

Langsame Erholung

Die Lufthansa geht davon aus, dass sich wegen der Umstellung der Unternehmen auf Videokonferenzen die Buchungen nur langsam erholen und das Reisevolumen auch in einigen Jahren noch unter dem Niveau von 2019 liegen wird.