Wirtschaft

Lkw‐Bauer MAN kündigt Standortsicherung für Werk in Steyr - 2.300 Jobs betroffen

Der Lkw- und Bushersteller MAN hat die eigentlich noch zehn Jahre gültige Standort- und Beschäftigungssicherung vorzeitig gekündigt. Das zum VW-Konzern gehörende Unternehmen will damit den geplanten Abbau von 9.500 der rund 36.000 Stellen vorantreiben.

Um die geplante Neuausrichtung einzuleiten, sehe man sich gezwungen, die für die Standorte in Deutschland und Österreich geltenden Verträge zum 30. September kündigen, teilte MAN am Dienstag in München mit. Ursprünglich lief die Standortsicherung bis 2030.

Das Unternehmen erklärte, dass die Verträge ganz oder teilweise wieder in Kraft gesetzt werden können, wenn „sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite bis Jahresende auf ein gemeinsames Programm zur Neuausrichtung von MAN“ einigten. Der Betriebsrat kündigte an, sich noch am Dienstag äußern zu wollen. Die Arbeitnehmervertreter hatten vor wenigen Tagen den Schritt der Unternehmensleitung angekündigt.

Der Lkw- und Bushersteller ist seit langem mäßig profitabel. Er muss wegen Vorgaben der EU in die Elektrifizierung und Digitalisierung seiner Fahrzeuge investieren. Die Werke Steyr in Österreich, Plauen (Sachsen) und Wittlich (Rheinland-Pfalz) stehen wegen der Pläne vor dem Aus, ein massiver Stellenabbau wird auch in anderen Werken wie München und Nürnberg erwartet. Details zu den Standorten sind bislang aber nicht bekannt. Das Werk in Styer beschäftigt 2.300 Mitarbeiter.

"Kämpferisch und auch zuversichtlich", gab sich der MAN-Arbeiter-Betriebsratschef in Steyr, Erich Schwarz. Er sah als ersten Schritt rechtliche Maßnahmen. Unter dem Gesichtspunkt, dass die Standort- und Beschäftigungssicherungsverträge in München im Dezember 2018 und in Steyr ein Jahr darauf unterschrieben wurden, müsse man fragen ob das kündbar sei und ob MAN mit der Klausel aussteigen dürfe.

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"Wir könnten streiken, aber ob uns da geholfen ist, weiß ich nicht." Es gelte in den kommenden Gesprächen auszuloten, "inwieweit ist der Vorstand bereit, Änderungen herbeizuführen", sagte Schwarz zur APA. Freilich sei man unter Druck, morgen und am Freitag seien Aufsichtsratssitzungen, dann werde beratschlagt, wie die Arbeitnehmervertreter vorgehen. Die Aufkündigungen seien konzernweit angelegt, es gelte eine Restrukturierung einzuleiten, es gehe um neue Antriebstechnologien, den Klimawandel. "Darum wurden so drastische Schritte eingeleitet, die meiner Meinung nicht zielführend sind".

"Wenn wir die Werksschließung abwenden können - und davon gehe ich aus - muss man sagen, in welchem Umfang was wo produziert werden wird." Es brauche dann einen Restrukturierungsvertrag und einen neuen Standort- und Beschäftigungssicherungsvertrag. Der ganze Konzern sei in sich sehr abhängig. Wenn in Steyr oder in München einen Tag nicht produziert werde, "steht die ganze MAN", sagt Schwarz.