Wirtschaft

Lkw-Abbiegeassistent verpflichtend ab 2022

Ab 2022 soll es bei neuen Lkw verpflichtend einen Abbiegeassistenten geben, der Fahrer auf Fußgänger und Radfahrer im toten Winkel aufmerksam macht. Entsprechende Sicherheitsvorschriften hat der Binnenmarktausschuss des Europaparlaments am Dienstag in Brüssel beschlossen. Die Regelung zielt auf Neu-Lkw, bestehende Lastwagen werden nach wie vor ohne das elektronische Warnsystem auf den Straßen bleiben. Eine Nachrüstung ist nicht vorgesehen.

Zuletzt hatten tödliche Unfälle beim Rechtsabbiegen von Lastwagen für Diskussionen um die Einführung von Abbiegeassistenten gesorgt. In Wien war Ende Jänner ein neunjähriger Bub auf einem Zebrastreifen von einem Lkw erfasst worden und gestorben. In der Stadt Salzburg war im März eine 24-jährige Radfahrerin bei einem Unfall mit einem Lkw auf einer Kreuzung ums Leben gekommen.

Mit dem neuen Paket an Sicherheitsvorschriften "wollen wir die Zahl der Verkehrstoten in Zukunft deutlich reduzieren", sagte der ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas. "Es gibt keinen Grund hier nicht sofort und umfassend zu handeln. Verkehrsminister Norbert Hofer soll sich ein Beispiel an den EU-Institutionen nehmen und die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer in den Fokus rücken", forderte SPÖ-Delegationsleiterin Evelyn Regner.

Die EU-Sicherheitsvorschriften müssen noch vom Plenum des Europaparlaments und den EU-Staaten verabschiedet werden. Dies gilt aber nur mehr als eine Formsache.

Der Arbö begrüßt die Entscheidung: Eine europaweit einheitliche Regelung sei besonders wichtig, und auch der geplante Zeitraum gäbe den Lkw-Herstellern ausreichend Zeit, die Fahrzeuge mit entsprechenden Systemen auszustatten, so der Verkehrsclub in einer Aussendung. 

Bis zur Verpflichtung 2022 sollten die Flottenbetreiber, jene Fahrzeuge, die sich im Bestand befinden, beziehungsweise jene Lkw die bis 2022 angeschafft werden, freiwillig mit einem Abbiegeassistenzsystem ausstatten. "Die einmaligen Kosten sind für Logistiker überschaubar, kann aber Leben retten, insbesondere jenes von Fußgängern und Radfahrern. Und letztlich schützt es auch die Lkw-Fahrer und hilft beim Abbiegen. Erfreulicherweise gibt es bereits Lkw-Flottenbetreiber, die dies angekündigt haben“, hofft KommR Mag. Gerald Kumnig, ARBÖ-Generalsekretär, auf viele Nachahmer.