Wirtschaft/Karriere

Wird das Jahr 2022 besser?

PRO

Schon jetzt zu sagen, dass 2022 ein Reinfall wird, fährt mit angezogenen Bremsen ins neue Jahr. Meine Kollegin sagte zu mir, dass sie eben Realistin sei. Schaue man sich die Fakten an, dann könne 2022 kein gutes Jahr werden.  Ich hingegen finde, man sollte darauf schauen, was möglich ist.  Wer jetzt schon nörgelt, bevor man nicht wenigstens versucht hat, mit einer neuen Virus-Variante umzugehen, steht sich selbst im Weg.

Dass sich Omikron in Europa derart schnell ausbreitet und wieder droht, die Gesundheitsversorgung zu überlasten, ist natürlich ein ernstes Problem. Auf der anderen Seite wurden in  den vergangenen zwei Jahren mehrere Impfstoffe hergestellt, die bereits vielen Menschen geholfen haben. Wir werden auch gegen Omikron etwas finden. Ich halte mich lieber an jene, die stets aufs Neue versuchen, sich dem Unbekannten zu stellen.

Nur so findet Veränderung und   Innovation statt. Nur so konnten wir Menschen bis heute schon alle möglichen Krankheiten überleben. Am Graben in Wien steht die Pestsäule, die nach der großen Pestepidemie 1679 errichtet wurde. Als Zeichen, dass sie besiegt wurde. Wir sollten uns auch  überlegen, wie wir später in der Geschichte dargestellt werden wollen. Und darin könnte vorkommen, dass 2022 vieles besser wurde. 

Ornella Wächter Die Autorin ist Redakteurin der Beilage Job & Business.

CONTRA

Die  Antwort dieser Autorin lautet pessimistisch: Nein, glaub ich kaum. Ich glaube nicht, dass das kommende Jahr  besser wird.  Und, ja, es tut mir auch leid, wenn mit diesen Worten der einen oder dem anderen eine bisschen (naive) Hoffnung genommen wird.  Außer Realitätsverweigerung sehe ich keinen Anlass zu glauben, 2022 würde besser werden. Wieso auch? Blicken wir genau ein Jahr zurück. Lernen wir zur Abwechslung aus der Vergangenheit.

Damals  beim Jahreswechsel 2021 - 2022  waren wir überzeugt, das Virus hat uns das Jahr 2020 gestohlen, mit ihm viele Jobs, Träume, Sicherheit. Aber, wenn das Jahr bloß erst zu Ende ist, wird alles  gut. Nun ja, hat nicht so gut geklappt, oder? Zwölf Monate, zwei bundesweite Lockdowns, drei Bundeskanzler  und etliche griechische Buchstaben später stehen wir wieder da, mit Omikron und neuer anrollender Welle, oder Wand. Es drohen massive Personalausfälle.

Laut britischer Zeitung „The Guardian“ rechnen Corona-Modellierer aus Großbritannien  im Jänner mit bis zu zwei Millionen Neuinfektionen pro Tag. Experten in Österreich warnen, Großbritannien  und der Norden Europas sei uns nur einige Wochen voraus. Ein fünfter Lockdown wird nicht mehr ausgeschlossen,  eine Durchseuchung auch nicht.  Die Aussichten für 2022 sind nicht berauschend. 

Diana Dauer Die Autorin ist Redakteurin der Beilage Job & Business.