Wirtschaft/Karriere

So merkt man sich alles

"Die Tafel ist aus Eisen", Gregor Staub klopft auf die Flipchart auf der Bühne, "ich hau drauf – Präsident Eisenhower. Daneben liegt ein Stift, zu dem sage ich: Kenn i di? Die Lampe ist John Lennon, daneben steht sein Sohn – Johnson. Im Lautsprecher höre ich das Rauschen des Meeres, da schwimmen Nixen – Präsident Nixon."

Bilder helfen

Der Schweizer Gregor Staub, wohl der bekannteste Gedächtnistrainer im deutschsprachigen Raum, ist beim KURIER Business Karrieren-Brunch im Wiener Kursalon Hübner zu Gast. Mit witzigen Bildern kann man sein schlechtes Gedächtnis entstauben, zeigt er vor. Das Publikum lacht über seine lustigen Anekdoten und Assoziationen, macht lautstark mit – und lernt binnen zwei Minuten dank der bildlichen Eselsbrücken, die mit Gegenständen im Raum verknüpft wurden, alle amerikanischen Präsidenten auswendig.

"Wer von Ihnen hätte gern ein besseres Namensgedächtnis?" hat Gregor Staub vorhin gefragt. Etwa die Hälfte der Zuschauer zeigt auf. "Wer möchte sich eine Zahl merken, die länger ist als zehn Stellen?" Gelächter im Publikum der Personalchefs und -berater, kaum einer kann sich das vorstellen. Wenig später können wir uns eine ewig lange Zahl ohne Probleme merken.

50 Vorträge pro Monat hält der Schweizer. In Ministerien, vor Lehrern und Schulklassen, an Universitäten, vor Managern. Er verspricht, vier Stunden Training mit seinen Lern-CDs perfektionieren das Gedächtnis. Man merkt, wie ihn langweilige Frontalvorträge von Lehrern ärgern. "Die Schüler müssen gleichzeitig schreiben und zuhören – das geht aber nicht fürs Gehirn", sagt Staub. Was einen guten von einem schlechten Lehrer unterscheide? "Zu 80 Prozent ist es das Wie", sagt Staub. Wie man den Kindern das Wissen vermittelt. Später zeigt er vor, wie einfach Mathematik sein kann. Komplizierte Multiplikationen sind mit einfachen Tricks in Sekunden zu lösen. Staub sagt: "Lernen heißt: Verknüpfen können." Seine Vision ist: "Jede Schule hat bis 2025 meine Techniken eingeführt."

Wo ist das Auto?

Als Gregor Staub einst nach dem Urlaub am Flughafen in der Schweiz ankam und sein Auto suchte, es nicht fand und schließlich draufkam, dass er ja mit dem Zug gekommen war, begann er, sich mit dem Gedächtnis und Mnemotechniken zu beschäftigen. Schließlich entwickelte er seine Trainingsmethode mega memory. Um sich dauerhaft Namen und Zahlen zu merken, bräuchte man ernsthaftes Training. In wenigen Stunden hätten Medizinstudierende so zehntausend Anatomiewörter auswendig gelernt.

Dann bringt uns der Gedächtniskünstler in wenigen Minuten alle wichtigen Komponisten bei: ein Heuwagen, davor ein Ross (Rossini), darauf Mozart mit einem gewebten Pullover (von Weber), einem Blumenstrauß in der linken (Strauss), einem Bierhumpen in der rechten Hand (Humperdinck), der mit Punsch (Puccini) gefüllt ist. Mozart geht in den Hof zum Beten (Beethoven). Ebenso mit Bildern lernen wir wenig später eine zehnstellige Zahl auswendig, ebenfalls in wenigen Minuten. Mit Training sind es 30 Sekunden, verspricht der Experte.

Nachdem man sich das vorgestellt hat, sollte man die Bilder aufschreiben, empfiehlt er: "Dann merkt man, was man tatsächlich schon kann." Und merkt sich das Gewusste auch künftig viel leichter.

Am Ende wirbt Staub für seine Produkte. Seine Trainings-CDs fürs Gedächtnis gibt es um 250 Euro, die Mathematik-Übungen um 120 Euro, die Legasthenie-Trainings um 100 Euro, allesamt zu bestellen auf gregorstaub.com.