Wirtschaft/Karriere

Ausbildung: Mach dir kein Chaos

Es ist eine verwirrende Zeit im Leben. Mit 14 darf man nichts und soll alles. Man darf nicht wählen – was einen vermutlich nicht stört, nicht rauchen und Wodka trinken – was einen vermutlich schon stört, man darf nicht Auto und nicht ohne Eltern auf Urlaub fahren – was ziemlich ungerecht ist, weil mit Eltern macht es selten Spaß. Gleichzeitig soll man weitreichende Entscheidungen treffen: Gymnasium, HTL, Hasch (die Schulform) oder doch lieber eine Lehre? Und wenn eine Lehre, welche? Die Eltern geben ihren Senf dazu, die Freunde sind ratlos, der Druck steigt. Am liebsten will man mit Kumpels abhängen oder sich auf Instagram rumtreiben. Man trifft irgendeine Wahl. Später merkt man: die HAK ist zu zahlenlastig, das Gymnasium langweilig, der Lehrberuf passt nicht zu mir.

Dann kommt der Frust. Weil die Noten in der Schule nicht stimmen, weil Partys und Computerspiele interessanter sind als zu lernen oder eine (neue) Lehrstelle zu suchen.

Manche schmeißen einfach alles hin. Sieben Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben weder eine mittlere oder höhere Schule noch eine Lehre abgeschlossen. Das ist im internationalen Vergleich nicht viel, für die Betroffenen aber fatal. Denn auch, wenn die "Scheiß-drauf"-Attitüde anfangs cool war, sitzt man plötzlich ohne Plan, ohne Anschluss und ohne Zukunft rum. Und: Das System schlägt zurück. Daher haben wir hier vier sehr gute Gründe für eine Ausbildung aufgelistet:

1. Die Eltern nerven Für Schulabbrecher gibt es morgens keinen Grund, aufzustehen. Deine Eltern fragen dich täglich, was du mit deinem Leben zu tun gedenkst. Sie werden dich weiterhin nerven. Du kommst aus der Nummer nicht mehr raus. Und landest früher oder später bei Punkt 2.

2. Und raus bist du Natürlich gibt es sie, die Schulabbrecher, aus denen was wurde: Sido, Andreas Bourani und Mark Wahlberg brachen die Schule ab (und landeten fast oder echt im Knast), Kanye West brach das College ab. Die Schule abzubrechen macht Sinn – wenn man der beste Rapper in the Hood ist. Ansonsten wartet nur die Karriere als Underdog mit Aussicht auf eine Zelle ohne Aussicht. Jedenfalls: Kommst du nicht bald in die Gänge, bist du schneller auf dem Abstellgleis, als du das letzte Komasauffoto auf Instagram posten kannst.

3. Du hast kein Geld Als Schulabbrecher darfst du aus einem bunten Haufen der miesesten Jobs wählen – mit schlechter Bezahlung, unmöglichen Arbeitszeiten und kräftezehrenden oder faden Aufgaben. Vielleicht landest du auch als Mindestsicherungs-Bezieher mit einer Dose Bier vorm TV in einer müffelig-tristen Mini-Wohnung. Partys kannst du dir nicht leisten. Urlaub mit Freunden? Njet. Die fahren mit ihrem Lehrlings- oder Jobgehalt ohne dich nach Italien. Das neueste iPhone? Ein altes Samsung muss reichen. Ein eigenes Auto? Nur wenn deine Eltern dich fürs Nixtun belohnen. Kurzum: Als Abbrecher bist du knapp bei Kasse. Und das macht wenig Spaß.

4. Es wird mühsam Auch Schulabbrecher haben Chancen: Orientierung kriegst du bei Bildungsberatern, deine Matura kannst du nachholen (siehe unten), eine neue Lehrstelle suchen. Es wird aber mindestens so mühsam, wie es jetzt schon ist.

Bevor du abbrichst Der Schulabbruch muss nicht sein: An vielen Schulen gibt es Schulpsychologen oder -sozialarbeiter. Sie helfen bei Mobbing, bei Lernschwierigkeiten oder Prüfungsangst.

Lass dich beraten Auch für Schulabbrecher gibt es Wege, eine Ausbildung nachzuholen: Die WIFI-Institute bieten Beratung
(www.wifi.at), die BerufsInfozentren des AMS Interessenstests und viele Berufs-Infos (www.ams.at/biz), auf www.ausbildungskompass.at gibt es Infos zu Ausbildungen, auf www.bic.at findet man jede Menge Berufe. Die Webseiten sind mit ihrer Optik der 90er-Jahre nicht cool, aber bieten Infos. Super sind die Job-Videos samt Matching von whatchado.com.

Nachholen geht immer Die BORG-Matura nachholen kann man an den WIFIs, an Abendschulen wie Dr. Rampitsch u. a. in Graz, Wien, Wiener Neustadt (www.matura.at) oder bei Dr. Roland in Wien (www.roland.at). HAK-Abbrecher können den Abschluss an HAK und Kollegs für Berufstätige nachmachen(www.abendschulen.at). HTL bieten meist Abendschulen an.