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Den Bienen zuliebe: Mut zum wilden Garten

Jeder Garten ist ein eigenes kleines Ökosystem. Dieses Gleichgewicht zwischen Pflanzen und Tieren funktioniert dann am besten, wenn der Mensch so wenig wie möglich eingreift“, sagt Sonja Schwingesbauer, Pflanzenplanerin und Autorin für naturnahes Gärtnern, die selbst einen Garten im Weinviertel besitzt – und diesen als Experimentierfeld nutzt.

„Der Mensch tut wenig, um sich in dieses Ökosystem Garten einzugliedern“, sagt die Expertin. Oder um es klarer auszudrücken: Er bringt dieses Gleichgewicht durcheinander. Weil er den Rasen mäht, Hecken und Bäume schneidet, synthetisch düngt und Tiere wie Wühlmäuse vertreibt. Weil er Schnittgut wegwirft, es akkurat und ordentlich haben will.

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Es soll summen und brummen

Doch immer mehr Hobbygärtner wollen ihren Garten nachhaltiger „bewirtschaften“. Wie das geht? Der erst Schritt ist es, biologisch zu gärtnern. „Kein Gift und keine synthetischen Düngemittel zu verwenden, denn diese zerstören die Nützlinge“, bringt es Schwingesbauer auf den Punkt. Und diese braucht der Garten, denn sie vernichten Schädlinge wie Blattläuse. „Der Umstieg kann dauern“, berichtet sie aus eigenen Erfahrungen. Zu Beginn hatte sie mit vielen Wühlmäusen zu kämpfen, doch das habe sich nach und nach eingependelt.

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In sieben Schritten zum nachhaltigen Garten

Biologisch Gärtnern
Man soll mit dem arbeiten, was am Standort vorhanden ist“, so die Expertin. Konkret geht es darum, nicht den Boden auszutauschen, damit bestimmte Pflanzen dort gedeihen. Denn wer den Boden ständig umgräbt, vernichtet damit etwa Eier von Wildbienen, die in der Erde versteckt sind.

Beim biologischen Gärtnern geht es darum, kein Schneckengift, keinen synthetischen Dünger oder dergleichen zu verwenden. Denn diese vernichten neben dem Tier oder dem Unkraut, das man bekämpfen will, auch viele Nützlinge und greifen so in das ökologische Gleichgewicht ein. Statt dem synthetischen Dünger bietet sich die eigene Komposterde an, die aus gesammelten Küchenabfällen und Gartenschnitt entsteht.

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Wiese statt Rasen
Im nachhaltigen Garten hat ein englischer Rasen, wo die Grashalme in Reih und Glied stehen, nichts verloren. Stattdessen wächst hier eine Wiese, die auch kahle Stellen hat sowie von Moos und Unkräutern durchzogen ist. „Die Wildblumenwiese ist super, hier befinden sich mehr als 100 Pflanzenarten“, so die Expertin.

Regionale Pflanzen
Je vielfältiger die Pflanzenauswahl, desto besser für die tierischen Mitbewohner. Die Expertin empfiehlt eine Wildstaudenhecke sowie vertikale Begrünungen durch Kletterpflanzen oder Spalierobst. Heimische Arten haben den Vorteil, dass sie gut gedeihen. Diese kann man mit exotischen Pflanzen ergänzen, die im Herbst blühen, damit Schmetterlinge auch zu dieser Jahreszeit noch Nahrung finden.

„Bei Rosen sollte man darauf achten, statt jenen mit gefüllten Blüten jene mit einfachen Blüten zu bevorzugen“, sagt die Expertin. Nur bei diesen finden Bienen Pollen, bei gefüllten Blüten fehlen die Staubgefäße. Generell empfiehlt die Expertin, sowohl Kräuter als auch Stauden und Pflanzen zu setzen, die verholzen. „Denn der Segelfalter legt seine Eier nur auf Gehölze.“

Für das Blumenbeet eignen sich Margariten, Ochsenauge, Lavendel, Glockenblumen und Gewürzsalbei, denn diese werden gerne von Bienen und Schmetterlingen beflogen. „Es gibt auch Unkräuter, die gut wären“, betont Sonja Schwingesbauer und nennt als Beispiel die Brennessel.

Nützlinge unterstützen
Damit das Biotop funktioniert, braucht es das Zusammenspiel zwischen Pflanzen und Tieren. Gärtner achten daher darauf, dass Letztere Nahrung finden, und schaffen einen Unterschlupf für Tiere. Zum Beispiel, indem Beete mit Laub oder Mulch abgedeckt werden, denn kahle, abgeräumte Beete bieten den Organismen keinen Schutz. Pflanzenstängel sollten über den Winter stehen bleiben, hier überwintern Marienkäfer, so die Umweltberatung. Sträucher, die Früchte tragen, bieten Vögeln ein geschütztes Versteck und Nahrung.

Besonders wichtig ist es, den Nützlingen Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten. Das kann ein Laub- oder Totholz-Haufen in einer ruhigen Ecke sein, für Spinnen, Käfer, Asseln, Ohrwürmer, Schlupfwespen, Laufkäfer und Wildbienen. Igel brauchen einen Durchschlupf in den Garten. Das Zaunfundament darf nur wenige Zentimeter hoch sein, damit diese Schwelle für den Igel überwindbar bleibt.

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Sparsam bewässern
Am besten pflanzt man Arten, die man gar nicht gießen muss, rät die Expertin. Falls doch gegossen werden muss, dann sollte man lieber Regenwasser in einer Tonne sammeln und damit die Pflanzen bewässern. „In der Regentonne baden auch gerne Vögel – und es besteht die Gefahr, dass sie hineinfallen“, so Schwingesbauer. Daher sei es wichtig, sie entweder abzudecken oder oben mit einem Gitter zu versehen – oder mit einer Ausstiegshilfe.

Wenn die Regentonne abgedeckt ist, kann man stattdessen kleine Wasserstellen für Vögel schaffen, einen Bachlauf mit Pumpe oder einen Teich, wo sich auch Wassertiere ansiedeln.

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Sparsam beleuchten
Künstliches Licht im Garten sollte man möglichst zurückhaltend einsetzen. Wenn es eine Beleuchtung braucht, dann am besten mit Solarlampen. Das Licht sollte nie nach oben strahlen und immer im rötlichen Spektrum im Außenraum sein. Sonst stört es die Fledermäuse.

Zurückhaltende Pflege
Die Expertin rät, den Garten nach dem Laissez-faire-Prinzip zu betreuen. Konkret bedeutet das, Pflanzen und auch Unkraut lieber stehen zu lassen, als zu viel einzugreifen. „Von März bis Juli sollte man die Hecken nicht schneiden“, rät sie, sondern lieber im Herbst. Denn dann stört man Vögel und Nützlinge, die dort leben, nicht so sehr.

„Man darf sich auch nicht daran stören, dass an Rosen genagt wird“, sagt Schwingesbauer. Denn Blattschneiderbienen schneiden runde Löcher in die Rosenblätter, sie dichten damit die Röhren ihrer Nester ab. Obstbäume kann man natürlich auslichten, um die Ernte zu verbessern. Die Raupe des Nachtpfauenauges liebt das Laub von Kulturobstbäumen. „Die Expertin gibt Entwarnung: Sie frisst nur die Blätter.“

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