Wiener Markt: Engpass bei Wohnungen erwartet
Der Wiener Wohnungsmarkt ist in Bewegung. Zahlreiche Baustarts werden vorerst um ein Jahr verschoben. Ein Engpass bei Wohnungen droht. Das zeigt der aktuelle Wiener Wohnungsmarktbericht von Buwog und EHL.
Weniger Einheiten
Die schwierigeren Rahmenbedingungen wie hohe Baustoffpreise und Lieferengpässe haben bereits in den letzten Monaten des Jahres 2022 zu einigen Verzögerungen bei Neubauprojekten geführt. Die verzögerten Fertigstellungen aus 2022 werden heuer schlagend, was dazu führen wird, dass nochmals fast genauso viele Wohnungen auf den Markt kommen werden. 18.200 fertiggestellte Einheiten werden von den Experten erwartet. Jedoch soll es ab 2024 steil bergab gehen und 2025 werden voraussichtlich deutlich weniger als 10.000 Einheiten fertiggestellt.
Mehr Eigentum
Bemerkenswert ist auch eine Verschiebung des Angebots von Mietwohnungen in Richtung Eigentumswohnungen. Reine Entwickler setzen verstärkt auf den Abverkauf von Eigentumswohnungen statt auf Gesamtverkäufe an institutionelle Investoren, die danach in die Vermietung gelangen. „Fonds, Pensionskassen und Versicherungen sind heuer weniger offensiv, daher ist der Einzelverkauf wieder eine attraktivere Alternative geworden“, so Wohnexpertin Karina Schunker von EHL. „Investoren, die ein langfristiges Bestandsportfolio aufbauen und weiterhin auf Mietobjekte setzen, können aber gerade deswegen mit einer sehr guten Nachfrage rechnen.“
Flexible Grundrisse
Karina Schunker ortet besonders großes Innovationspotenzial in der Flexibilisierung von Wohnungsgrundrissen. „Der Homeoffice-Boom hat drastisch vor Augen geführt, dass sich Wohnungslayouts veränderten Ansprüchen anpassen sollten. Darum werden nun auch verstärkt Konzepte aus dem Bürobau – mit tragenden Wänden möglichst nur außen und zwischen Erschließungs- und Allgemeinflächen – auch bei Wohnbauten eingesetzt. Ein stärker diversifizierter Wohnungsmix mit mehreren Wohnungstypen in einem Objekt trägt zur nachhaltigen Verwertbarkeit bei, weil Mieter innerhalb des Gebäudes in kleinere oder größere Einheiten wechseln können.“
In den Themen Energieverbrauch und Mobilitätskonzepte sehen die Experten die Herausforderungen der Zukunft für die Entwickler von Wohnbauten.