Luxus-Chalet: So nachhaltig kann der Trend sein
Von Sandra Baierl
Fährt man von St. Johann in Salzburg rauf auf den Berg, Richtung Großarl und dann noch weiter, tief ins Tal, landet man in Hüttschlag. Die Gemeinde liegt am Talschluss, hat fast 1.000 Bewohner und ist Teil des Nationalparks Hohe Tauern. Nach Hüttschlag kommt man für die Ruhe, für die Berge, fürs Langlaufen und Klettern. Und seit Dezember auch, um hier die neuen Chalets von Onkl Xonna zu finden. Die Chalets sind anders als jene Chalet-Dörfer, die vielerorts in Österreich aus dem Boden gestampft werden. Sie passen in den Ort, sind von einem Eigentümer-Paar aus Hüttschlag errichtet worden, sie haben, weil mit Bedacht geplant, auch den Rückhalt der Gemeinde.
Luxus, nachhaltig gebaut
Christian und Sonja Viehhauser eröffneten die zwei Häuser erst unlängst, im Dezember 2022. Nach nur acht Monaten Bauzeit. Wie das so schnell gehen konnte? „Wir haben in und mit der Gemeinde gebaut“, sagt Sonja Viehhauser. Heißt: „Bevor wir das Projekt angegangen sind, sind wir im Ort von Tür zu Tür gegangen und haben unser Vorhaben erklärt. Wir haben Zustimmungen gesammelt – ohne die hätten wir den weiteren Weg zur Gemeinde und den Genehmigungen nicht auf uns genommen.
Die Chalets haben 150 bzw. 95 Quadratmeter Wohnfläche (jeweils mit zusätzlichen Terrassen und Gartenanteil), sind aus massivem Ziegel gebaut. Weitere Besonderheit: Alle Professionisten wurden aus der Region bestellt, der Architekt, das Baumanagement, Tischler, Maurer, Lichtdesigner und Elektriker. 15 Partnerbetriebe aus der Region arbeiteten mit. „Damit hat unser Projekt viel Verständnis in der Gemeinde, es wird nicht als Fremdkörper wahrgenommen, sondern als Teil von Hüttschlag“, erklären die Viehhausers. Und: „Jeder kennt hier jeden und es war wirklich eine Top-Leistung der umliegenden Unternehmen, das so reibungslos und schnell zu errichten.“
Wobei man dazu sagen muss, dass auf dem Platz, wo die beiden Onkl-Xonna-Chalets stehen, immer schon ein Haus gestanden ist. Es gehörte Christian Viehhausers Onkel Alexander (umgangssprachlich wurde er Onkl Xonna genannt), der Neffe hat das Privathaus schon vor längerer Zeit übernommen und damit auch den Platz für das Neue. „Unsere Vision war es, etwas Besonderes zu schaffen. Etwas, das hier her passt. Und wir haben die Häuser auch so gebaut, dass sie nachhaltig sind, viele Jahrzehnte Bestand haben und auch gut an unsere Kinder weiter gegeben werden können“, erklärt Sonja Viehhauser.
Neben der Massivbauweise aus Ziegel hat man auch bei der Energie auf Nachhaltigkeit gesetzt. Die Häuser werden mit Erdwärme versorgt, diese speist Heizung und Warmwasser. Dafür waren fünf Bohrungen in jeweils hundert Meter Tiefe notwendig – ein Riesenunterfangen, für das große Kräne und schweres Gerät notwendig waren. „Wir haben kurz überlegt, eine Luftwärmepumpe zu installieren. Davon hat man uns aber in dieser Gegend abgeraten. Unser Klima mit dem vielen Schnee und den harten Wintern wäre dafür zu extrem. Deshalb lieber die Erdwärme“, erklärt Christian Viehhauser.
Gemütlichkeit im Fokus
Warm und gemütlich, das ist auch der Anspruch, den die Chalets im Inneren verfolgen. Dunkles Holz hat die Tischlerei Huber aus Hüttschlag verwendet, mit rauer Oberfläche und angenehmer Optik. Die Inneneinrichtung ist in Grau, Schwarz und Beigetönen gehalten, Farben wurden bewusst ausgespart. Wichtig war Sonja, die für die Einrichtung verantwortlich war, die Beleuchtung. Allein in Küche und Essbereich sind 16 verschiedene Leuchten zu finden, alle dimmbar über das digitale (gewöhnungsbedürftige) Steuerungssystem Loxone an- und ausschaltbar.
Das große Chalet hat im Obergeschoß einen Wellnessbereich mit Sauna, Infrarotkabine und frei stehender Badewanne; auf der Terrasse gibt es einen Hot Pot für Badefreuden. Im Sommer wiederum lässt sich der Küchen- und Essbereich komplett zur Terrasse und der dortigen Outdoor-Küche öffnen. Sonja Viehhauser: „Unser Anspruch war es, auf hohem Niveau und mit hoher Qualität ein Zuhause für unsere Gäste zu schaffen. Onkl Xonna ist leider schon 2006 verstorben, aber er hätte eine Freude damit gehabt.“