Handelsabkommen USA-China kostet deutsche China-Exporteure Milliarden
Die deutschen Exporteure leiden einer Studie zufolge besonders unter dem jetzt in Kraft getretenen neuen Handelsabkommen zwischen den USA und China. Durch Handelsumlenkungen dürften ihre Güterexporte in die Volksrepublik im kommenden Jahr um umgerechnet fast 4,5 Milliarden Dollar (4,15 Mrd. Euro) zurückgehen, zeigen am Montag veröffentlichte Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft.
Besonders betroffen seien die Bereiche Fahrzeuge, Flugzeuge und Industriemaschinen. Damit wird wohl auch Österreichs Zulieferindustrie spürbar betroffen sein. Noch stärker treffe es nur Brasiliens Sojabauern.
"Das Handelsabkommen zwischen den USA und China bringt zum einen Nachteile für die Chinesen, die sich einseitig zum Import von US-Gütern im Wert von rund 200 Milliarden Dollar verpflichten und dadurch auf Produkte aus anderen Ländern verzichten, die sie bisher bevorzugten", sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr, ein gebürtiger Österreicher. "Zum anderen bringt es Nachteile für die übrigen Handelspartner Chinas, deren Importe nun durch US-Produkte verdrängt werden und die in erheblichem Maße Marktanteile in China verlieren."
Sollte das Wirtschaftswachstum Chinas geringer ausfallen als bisher unterstellt - etwa durch die Folgen der Coronavirus-Epidemie - dürften die für Deutschland und andere Drittstaaten schädlichen Umlenkungseffekte noch stärker ausfallen. Grund dafür sei, dass das Abkommen China zu einem festen zusätzlichen Importvolumen verpflichte, das nicht von der Nachfrage abhänge.
Am 15. Jänner hatten die USA und China ein erstes Teilabkommen ("Phase-1-Deal") zur Entschärfung ihres Handelsstreits unterzeichnet, das seit Ende voriger Woche gilt. China soll zusätzlich amerikanische Waren kaufen, um das riesige Handelsdefizit der Vereinigten Staaten zu verringern. Die deutsche Wirtschaft sieht das mit gemischten Gefühlen. "Positiv ist, dass eine weitere globale Eskalation bei den Zöllen vorerst vermieden wird", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, zu Reuters. "Belastend ist, dass der Großteil der Strafzölle bestehen bleibt."
Bis zu einer echten Entspannung im Welthandel sei es daher noch ein weiter Weg. Über die internationalen Lieferketten seien deutsche Unternehmen unmittelbar Leidtragende des Handelskonflikts. "Schließlich sind die USA und China unsere Exportmärkte Nummer eins und drei", sagte Schweitzer.