Gratis gebunkert: 900 Millionen liegen bei der Finanz
Von Michael Bachner
Die Angst der Sparer vor möglichen Negativzinsen für ihr Erspartes ist bekannt und seit Längerem ein großes Thema in den Medien.
Logisch ist natürlich, dass auch Banken und Versicherungen keine Negativzinsen für ihre bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt routinemäßig hinterlegten Gelder zahlen wollen.
Weitaus weniger bekannt ist, dass die betroffenen Unternehmen jetzt einen Weg gefunden haben, der Zahlung dieser „Gebühr“ tatsächlich zu entgehen.
Mittlerweile bunkern 41 Unternehmen, darunter vor allem Banken und Versicherungen, stolze 900 Millionen Euro bei der heimischen Finanz in Form hoher freiwilliger Steuervorauszahlungen. Das Geld liegt de facto unverzinst bei der Finanz.
Gezählt wurden vom Finanzministerium auf Anfrage des KURIER Unternehmen mit Guthaben von mehr als 100.000 Euro. Thema war dieses neue Phänomen am Dienstag auch im Budgetausschuss des Parlaments, wo Finanzminister Eduard Müller den Abgeordneten Rede und Antwort stand.
Aber wie geht es jetzt weiter? Wie dem KURIER berichtet wurde, will das Finanzministerium jetzt mit diesen Unternehmen in Verhandlungen treten, damit die Firmen, Banken und Versicherer ihre Guthaben – einvernehmlich – auch wieder zurück holen. Die Finanz will und kann ja schließlich nicht als Bankinstitut auftreten.
Finanz ist keine Bank
Rechtlich gesehen müssen die Unternehmen ihre überhöhten Steuervorauszahlungen in Form von Rückzahlungsanträgen wieder abrufen. Diese Anträge sind von den Unternehmen zu stellen. Insider in der Finanz rechnen damit, dass es auf diesem Weg gelingen dürfte, zwischen 300 und 400 Millionen Euro an die Banken und Versicherer zurückzubuchen.