Wirtschaft

EZB-Direktor mahnt wegen Kriegs zur Vorsicht bei Kurskorrektur

Angesichts der nicht absehbaren Folgen des Ukraine-Krieges mahnt EZB-Direktor Fabio Panetta bei einer Neujustierung des geldpolitischen Kurses zur Vorsicht. Es wäre unklug, sich auf künftige Schritte festzulegen, solange die Auswirkungen des "dramatischen Konflikts in der Ukraine" nicht klarer seien, sagte der Italiener am Montag. Es gelte, "moderat und vorsichtig" vorzugehen, um die Konjunkturerholung nicht abzuwürgen.

Entwicklung der Inflation im Blick

Die Notenbank brauche eine starke Bestätigung, dass sich die Inflation auch auf mittlere Frist beim Ziel der Notenbank von 2 Prozent festsetze. Momentan sei die Gefahr eingedämmt, dass sich die derzeit hohe Inflation festsetze. Die EZB müsse sichergehen, dass es nicht zu Marktturbulenzen komme, wenn Konjunkturstützen zu schnell entzogen würden. Dies würde die wirtschaftliche Erholung zurückwerfen, warnte Panetta.

Lockerer Kurs trotz rasant steigender Preise

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat erklärt, die EZB sei bereit, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihrer Verpflichtung nachzukommen, Preis- und Finanzstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Die EZB habe den Ukraine-Konflikt vor der Zinssitzung am 10. März dabei im Blick.

Die Europäische Zentralbank (EZB) fährt trotz rasant steigender Preise noch immer einen relativ lockeren Kurs, auch wenn die Anleihen-Zukäufe über das Pandemie-Notprogramm PEPP im Frühjahr enden. Die EZB hat im Dezember jedoch beschlossen, das kleinere APP in veränderter Form weiterzuführen.

Dessen Ende blieb offen. Dieses gilt allerdings als eine Voraussetzung für eine Zinserhöhung, die kurz nach einem Ende des Programms kommen soll. Panetta sagte, "eine weitere Anpassung" der Anleihenzukäufe nach Abklingen der akuten Krise sei wohl vertretbar. Darüber hinausgehende Schritte müssten aber sorgsam abgewogen werden.