Ex-Finanzminister Hartwig Löger startet als Berater
Von Andrea Hodoschek
Jetzt geht auch Ex-Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) unter die Berater. Er hat vor kurzem einen Gewerbeschein als Berater gelöst und hat auch bereits den ersten Großkunden. Löger wird die Vienna Insurance Group (VIG) beraten. Sein Mandat bezieht sich nicht auf eingegrenzte Themenbereiche oder einzelne Unternehmen der Gruppe, Löger soll den gesamten VIG-Konzern strategisch beraten.
Den Coup hat VIG-Aufsichtsratschef Günter Geyer höchstpersönlich eingefädelt, der mächtigste Mann im Ringturm. Ein Konzernsprecher bestätigte gegenüber dem KURIER den Beratervertrag. Geyer war langjähriger Chef des größten heimischen Versicherungskonzerns und wechselte nach seiner operativen Tätigkeit als Vorsitzender in den Vorstand der Wiener Städtische Wechselseitiger Versicherungs-Verein-Vermögensverwaltung-Vienna Insurance Group, die 70 Prozent an der börsenotierten VIG hält. Formalrechtlich ist dieser Verein der Vertragspartner von Löger.
Zurück zu den Wurzeln
In gewisser Weise kehrt Löger zu seinen beruflichen Wurzeln zurück. Er bis 2002 war fünf Jahre lang Vertriebschef bei der Donau Versicherung, die zum VIG-Konzern gehört. Sein damaliger Generaldirektor hieß – erraten - Günter Geyer.
Löger wechselte anschließend zum Konkurrenten UNIQA, wo er zum Vorstandsvorsitzenden der UNIQA Österreich aufstieg.
Ein Problem mit einem Konkurrenzverbot gibt es nicht. Löger ist bereits zwei Jahre von der UNIQA weg, die Angelobung als Finanzminister erfolgte am 18. Dezember 2017. Löger war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Der Wunsch, in der neuen türkis-grünen Regierung nicht mehr als Finanzminister zu agieren, war von Löger selbst ausgegangen. Er soll bereits seit dem Sommer einige interessante Angebote von Großunternehmen für das Top-Management gehabt. Dann kam die Casinos-Affäre mit einer Hausdurchsuchung dazwischen, Löger wird als einer von elf Beschuldigten geführt. Dazu auch noch der mediale Wirbel, sodass Löger für einen Management-Job abwinkte.
Geyer ist übrigens bekannt dafür, die besten Leute der Branche zu holen, ohne Rücksicht auf politische Zugehörigkeiten. Der Wiener Städtischen, dem Herzstück des VIG-Konzerns, wurde immer eine Nähe zur SPÖ zugeschrieben. VIG-Konzernchefin Elisabeth Stadler wird politisch jedoch der ÖVP zugerechnet und war wie Löger ebenfalls lange in der UNIQA-Gruppe. Löger wird sein Beratungsmandat in enger Abstimmung mit Stadler ausüben.