Corona-Krise: Ein Drittel der Unternehmen hat nur Geld für drei Monate
Zwei Drittel der österreichischen Unternehmen sind von der Corona-Krise stark betroffen, 61 Prozent wollen um finanzielle Hilfe bei der Regierung ansuchen. Das ergibt eine Umfrage des Wirtschaftsinformationsdienstleisters KSV1870 unter 1.100 Betrieben. Aber ein knappes Drittel bewertet die Geschäftslage nach wie vor als gut oder sehr gut.
„Das ist überraschend, aber das hängt auch damit zusammen, dass Österreichs Unternehmen eine relativ hohe Eigenkapitalquote haben und diese hilft ihnen in dieser Krise“, sagt KSV1870-Chef Ricardo-José Vybiral zum KURIER.
30 Prozent der Betriebe geben an, dass die liquiden Mittel nur für drei Monate ausreichen, bei weiteren 14 Prozent gar nur noch vier Wochen. „Diese Unternehmen werden gezwungen sein, sich beim staatlichen Rettungsschirm anzumelden“, sagt Vybiral. Bei knapp zehn Prozent sind die Geldmittel schon jetzt oder schon fast (in zwei Wochen) aufgebraucht. Für sie wird der Rettungsschirm wahrscheinlich zu spät kommen.
Indes hat ein Drittel der Unternehmen bereits um finanzielle Hilfe bei der Bundesregierung angesucht, weitere 28 Prozent wollen staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. „Ich gehe aber davon aus, dass für spezielle Branchen wie den Tourismus noch spezielle Maßnahmen ergriffen werden, um diesen über die schwere Krise hinüber zu heben“, sagt Vybiral.
Außerdem macht der Hälfte der Unternehmen die Ungewissheit Sorgen, wie es nach der Krise weitergehen wird. „Wir gehen davon aus, dass auch im zweiten Halbjahr die Umsätze hinter den Erwartungen zurückbleiben“, sagt der Experte. „Die Situation wird angespannt bleiben – trotz der Lockerung der Maßnahmen.“
Auch das Thema Ende der Kurzarbeit bereitet 40 Prozent der Firmen Kopfzerbrechen. „Viele fragen sich, ob sie die Mitarbeiter, die sie aus der Kurzarbeit zurückholen wollen, wieder voll beschäftigen können“, sagt Vybiral. „Wir gehen davon aus, dass nach der Kurzarbeit Personal reduziert wird.“
Indes geben 34 Prozent der Unternehmen an, dass sie keine staatliche Hilfe beantragen werden. Fakt ist auch: 14 Prozent gehen davon aus, dass sie langfristig keine finanziellen Probleme haben werden.