Wirtschaft

BioNTech/Pfizer-Impfstoff wird bald in Afrika abgefüllt

In Afrika wird bald erstmals der Covid-19-Impfstoff von BioNTech und Pfizer direkt abgefüllt. Die beiden Partner arbeiten dabei mit dem südafrikanischen Biotechunternehmen Biovac zusammen, wie BioNTech und Pfizer am Mittwoch mitteilten. Die Vorbereitungen für die Aufnahme von Biovac in das Produktionsnetzwerk für den Impfstoff sollten sofort beginnen, bis Ende des Jahres könnte dann die Produktionsstätte in Kapstadt in die Lieferkette eingebunden werden.

Erste Lieferungen sind für Anfang 2022 geplant. Es wird erwartet, dass Biovac bei vollem Betriebsumfang mehr als 100 Millionen Impfdosen im Jahr fertigstellen kann. Das Unternehmen soll den letzten Herstellungsschritt für das Vakzin übernehmen, also das Abfüllen und Verpacken. Dazu wird es die Verteilung innerhalb der Afrikanischen Union, für die alle Dosen ausschließlich gedacht sind, unterstützen. Biovac wird der erste Partner von BioNTech und Pfizer in Afrika, das Netzwerk der Unternehmen umfasst damit nun drei Kontinente sowie mehr als 20 Produktionsstätten. Die Wirkstoffsubstanz für den Impfstoff soll Biovac aus Werken in Europa erhalten, darunter auch aus BioNTechs Werk im deutschen Marburg.

Prevnar 13: größter Umsatz bisher 

Biovac arbeitet mit Pfizer bereits seit 2015 bei der Herstellung seines Pneumokokken-Impfstoffs Prevnar 13 zusammen, mit dem der US-Pharmakonzern im vergangenen Jahr soviel umsetzte wie mit keinem anderem Produkt. "Wir werden weiterhin Möglichkeiten prüfen und umsetzen, um neue Partner in unser Liefernetzwerk aufzunehmen, so auch in Lateinamerika, um den Zugang zu Covid-19-Impfstoffen weiter zu beschleunigen", sagte Pfizer-Chef Albert Bourla.

Die beiden Unternehmen haben zugesagt, heuer und im kommenden Jahr je eine Milliarde Impfstoffdosen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereitzustellen. Bis jetzt haben BioNTech und Pfizer über eine Milliarde Dosen ihres Covid-19-Vakzins, das auf der mRNA-Technologie basiert, an mehr als 100 Länder oder Gebiete ausgeliefert.

Aufbau von Impfstofffabriken in Afrika 

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn hatte in der vergangenen Woche bei einem Besuch der Weltgesundheitsorganisation WHO in Genf die Unterstützung der Berliner Regierung bei Aufbau von Impfstofffabriken etwa in Afrika zugesichert. Forderungen nach einer Freigabe der Corona-Impfstoff-Patente lehnt Spahn weiter ab. Die WHO, die sich für eine befristete Freigabe einsetzt, kündigte jüngst den Aufbau eines Zentrums zum Technologietransfer für mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus in Südafrika an. An diesem will sich auch Biovac beteiligen.