Wirtschaft

Auto-Rabatte steuern auf Rekord zu

39 Prozent Rabatt bei einem Opel Zafira Diesel, 31,7 Prozent Abschlag bei einem Diesel-Golf Rabbit, 22 Prozent auf einen Mercedes B180 sowie 18 Prozent ein Mercedes C 220 Coupé beim Händler Pappas. Auch der koreanische Autobauer Hyundai gewährt bis zu 6450 Euro Preisvorteil beim Kauf eines Neuwagens.

Wer sich ein neues Auto zulegt, fährt derzeit in Österreich so günstig wie noch nie. Dazu muss man nicht einmal die bekannten Schnäppchen-Portale im Internet besuchen, die vom Dieselskandal ausgelöste Rabattschlacht findet nach wie vor bei den Markenhändlern statt. Derzeit grassiert bei vielen Händlern wie Volkswagen der „Sommerbonus“ für sofort verfügbare Pkw, der je Modell zwischen 1000 bis 1500 Euro beträgt. Auch bei Kia gibt es 1000 Euro Sommer- und 1500 Euro Österreichbonus noch bis Ende September.

Mittlerweile sind die Preisnachlässe im Autohandel so gängig wie die Rabattpickerl-Aktionen im Lebensmittelhandel. „Man gewöhnt die Leute so wie Pawlowsche Hunde an höhere Rabatte“, sagt Professor Ferdinand Dudenhöffer, Autoexperte der Uni Duisburg-Essen, zum  KURIER. „Das ist ein großes Eigentor und Quatsch in einem gesättigten Markt wie in Österreich und Deutschland. Die Leute ziehen einen Autokauf durch die Rabatte vielleicht etwas vor, doch in den nächsten Jahren fallen die Verkaufszahlen wieder runter. Und die Leute lassen sich dann beim nächsten Autokauf nicht mehr mit 15 Prozent abspeisen, wenn sie einmal 30 Prozent erhalten haben.“

Seit 2010 steigen die Autorabatte stetig. So hoch wie seit August des Vorjahres waren sie laut dem von Dudenhöffer ermittelten Rabattindex aber noch nie. Die 561 im Juni laufenden Sonderaktionen stellen demnach ebenfalls einen Höchstwert dar.

Allein in Deutschland haben die Autobauer laut Dudenhöffer „durch die Sause mit Dieselprämien“ mehr als 700 Millionen Euro verbrannt. Oder anders formuliert: Sie haben 700 Millionen Euro weniger eingenommen. Diese teuren Marketingmaßnahmen gehen eigentlich ins Leere.

Sie können den Niedergang des Dieselantriebs auch hierzulande nicht mehr aufhalten. Von Jänner bis Ende Juni 2018 sind die Neuzulassungen von Dieselautos in Österreich um 16 Prozent beziehungsweise um 15.280 Fahrzeuge zurückgegangen. Im vergangenen März betrug der Rückgang sogar 25 Prozent. Der Marktanteil der Dieselfahrzeuge ist heuer auf 41,5 Prozent gesunken. Vor vier Jahren betrug der Dieselanteil noch 56,8 Prozent.

Viel Geld für nichts

„Die Autobauer hätten den Diesel-Niedergang aufhalten können, wenn sie die von Abgasmanipulationen betroffenen Fahrzeuge mit Hardware nachgerüstet hätten“, sagt Dudenhöffer zum KURIER. „Dadurch wären diese Diesel nicht abgewertet, sondern sauber geworden. Mit den enormen Summen hat man nichts bewirkt. Viele SUVs werden heute mit Benzin- und Hybridantrieb verkauft, beim SUV war früher eigentlich ein Dieselantrieb in der Regel unersetzbar.“

Der deutsche Auto-Professor prognostiziert einen weiteren Rückgang bei Dieselfahrzeugen. „Wenn die Elektromobilität kommt, wird sich der Diesel schwer tun. Er wird eigentlich nur noch in Europa verkauft“, sagt Dudenhöffer. „Volvo und andere Hersteller haben schon angekündigt, beim Diesel auszusteigen.“