AUA-Vorstandsvorsitzende: "Mich hat jetzt auch noch keiner angerufen“
Der Kollektivvertragsstreit bei der AUA führt wieder zu Flugausfällen – ausgerechnet an den wichtigen Osterreisetagen. Von Donnerstag 0 Uhr bis Freitag 12 Uhr fallen insgesamt 400 Flüge aus. 50.000 Passagiere sind betroffen.
Seit 17 Verhandlungsrunden versuche man der Gewerkschaft "irgendwie zu vermitteln", dass die Forderungen "absolut unrealistisch" seien, sagt die AUA-Vorstandsvorsitzende Annette Mann im ZiB2-Interview. Zum hohen Gewinn der AUA im Vorjahr sagte sie, dass die Marge mit gut fünf Prozent nicht hoch genug gewesen sei. Zudem stehe Austrian vor hohen Investitionen, die Flieger seien nicht mehr die Neuesten. Beim konzerninternen Vergleich würden "Äpfel mit Birnen" verglichen.
Plus bis zu 18 Prozent für Flugbegleiter
Ziel sei es gewesen, einen Lohnabschluss über zwei Jahre zu erreichen, um Planungssicherheit zu haben. Das ursprüngliche Angebot von 4,5 Prozent Lohnerhöhung sei nur ein "Einstiegswert" gewesen. Inzwischen habe man sich deutlich bewegt. Das Angebot von bis zu 18 Prozent für Flugbegleiter und Piloten (28 Prozent für Copiloten) beinhalte Angebote über der Inflationsrate, Bonuszahlungen und Dienstplanerleichterungen.
Die Gewerkschaft vida hingegen fordert für leitende Flugbegleiter eine Erhöhung von 16,94 Prozent bis 27,28 Prozent, für Flugbegleiter zwischen 19,4 und 26,04 Prozent sowie für Co-Piloten eine Gehaltssteigerung zwischen 37,20 Prozent und 49,48 Prozent.
Dass sie selbst an keiner der 17 Verhandlungsrunden teilgenommen hat, begründet Mann damit, dass für die Verhandlungen ein eigenes Team zusammengestellt wurde. "Mich hat jetzt auch noch keiner angerufen“, sagt sie. "Mir das jetzt in die Schuhe zu schieben, dass ich nicht verfügbar bin, das ist ein extrem billiger Trick."
Bis heute Nachmittag habe man versucht, den Streik abzuwenden. Der Schaden belaufe sich auf 20 Millionen Euro. "So wie sich die Gewerkschaft das vorstellt, geht das nicht." Je nach Ergebnis der Verhandlungsrunden müsse man die AUA "neu denken", so Mann. "Je höher der Abschluss desto mehr unprofitable Strecken", das könne nicht sein. Es könne so weit kommen, dass der Lufthansa-Konzern das Hub Wien mit günstigeren Airlines befliegen werden müssen. Eine neue Verhandlungsrunde stehe noch nicht fest.