Asfinag: Digitale Verkehrsinformationen sollen im Kampf gegen Staus helfen
Der staatseigene Autobahn- und Schnellstraßenbetreiber Asfinag hat seine Führung neu aufgestellt. Neben Betriebsvorstand Hartwig Hufnagl ist seit Mittwochnacht Josef Fiala der zweite neue Vorstand. Fiala ist als Finanzvorstand für die kaufmännischen Belange verantwortlich.
KURIER: Herr Fiala, welche Aufgaben haben für Sie in den ersten Monaten Vorrang? Josef Fiala: Wir stehen für Verlässlichkeit und werden alles mit unseren Kollegen dafür tun, dass unsere Autobahnen verfügbar und sicher sind– trotz einer rasanten Verkehrszunahme.
Wofür werden Sie Geld in die Hand nehmen?
Wir werden 700 Millionen für den Neubau und 500 Millionen Euro für Sanierungen und Instandhaltung ausgeben. In den nächsten sechs Jahren haben wir acht Milliarden Euro Investitionen vorgesehen. Wir sind in der Lage, unsere wichtigsten Neubauprojekte umzusetzen.
Welche Straßenbauprojekte sind das konkret?
In Oberösterreich zum Beispiel die A 26, die Westumfahrung in Linz. Ganz wichtig ist auch das Projekt S 7, die Fürstenfelder Schnellstraße, in Niederösterreich die Weinviertler Schnellstraße S 3 und ganz wichtig der Lückenschluss mit der S 1-Umfahrung und dem Lobautunnel.
Die Verkehrszunahme ist eine ordentliche Herausforderung?
Wir haben auf den Ostautobahn A4 eine extreme Verkehrssteigerung und wir versuchen dort, wo es möglich ist, einen zusätzlichen Fahrstreifen anzulegen. Das sind fixe Bauvorhaben.
Einer Ihrer Schwerpunkte ist die Verkehrssicherheit?
Wir haben in unser mehrjähriges Tunnelsicherheitsprogramm vier Milliarden Euro investiert und sind damit auf der Zielgeraden.
Das steigende Verkehrsaufkommen macht das Lenken der Verkehrsströme immer wichtiger. Stichwort Digitalisierung.
Die Digitalisierung ist bei uns ein großer Schwerpunkt. Das beginnt mit der Digitalisierung der Verkehrsinformation. Wir werden entlang der Westautobahn europaweit den ersten Echtbetrieb haben, bei dem wir über WLAN-Technologie direkt in die Fahrzeuge Verkehrsinformationen einspielen. Die Autoindustrie, allen voran VW, hat die neuen Fahrzeuge so ausgerüstet, dass sie diese digitalen Verkehrsinformationen verarbeiten und anzeigen können. Das wird noch heuer kommen.
Also um den Verkehr besser zu steuern?
Wir können über digitalen Verkehrsinformationen einen Beitrag dazu leisten. Ich werde informiert, wo Behinderungen, wo die Staus sind und über die Reisezeiten. Der informierte Lenker trägt dazu bei, dass der Verkehr flüssiger und sicherer wird.
Die Mobilität der Zukunft bedeutet aber weitergehende Vernetzung?
Wir sind überzeugt, dass es wichtig sein wird, dass sich die Verkehrsträger, egal ob öffentlicher Verkehr, Schiene, Straße oder Autobahn, vernetzen. Die Asfinag wird diese übergreifenden Mobilitätslösungen der Zukunft mitgestalten. Dabei wird die Digitalisierung von ganz großer Bedeutung sein.
Zum Beispiel?
Unser erstes digitales Produkt, die digitale Vignette, haben wir 1,3 Millionen Mal verkauft. Die Weiterentwicklung der digitalen Vignette eröffnet künftig die Möglichkeit von verkehrsträgerübergreifenden Lösungen zum Beispiel beim Parken.
Die Lkw-Maut ist mit 1,4 Milliarden Euro der größte Einnahme-quelle. Was halten Sie von der Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene?
Wir haben knapp sechs Prozent Verkehrssteigerung beim Lkw und zwei beim Pkw. Wir kommen an neuralgischen Punkten an unsere Kapazitätsgrenzen und wenn mehr Schwerverkehr auf die Schiene umsteigt, ist das durchaus eine sinnvolle Lösung auch aus Sicht des Finanzvorstands der Asfinag.
Seine Karriere
Der Jurist Josef Fiala (geb. 1962) war früher im Management des Versicherers Generali tätig. Im März 2008 wechselte er in die Asfinag. Dort war er für die Mautagenden als Geschäftsführer der Asfinag Maut Service GmbH zuständig, zwei Jahre später wurde er Geschäftsführer der Asfinag Service GmbH. In dieser Funktion war er bisher für die Straßenmeistereien zuständig. Dazu zählen etwa der Winterdienst, und die Verkehrssteuerung. Fiala gilt als geerdet und hat großen Rückhalt in der Belegschaft. „Er hat klare strategische Vorstellungen“, sagt ein Experte. Fiala ist Nachfolger von Klaus Schierhackl und gilt als gut vernetzt in der ÖVP.