Wirtschaft

Autohandel: 2.000 Euro Verschrottungsprämie für Altautos gefordert

Die Corona-Krise setzt dem Autohandel immer stärker zu. Im April brachen die Pkw-Neuzulassungen um 76 Prozent im EU-Raum ein, bei den Nutzfahrzeugen beträgt der Rückgang zum Vergleichszeitraum des Vorjahres 67 Prozent.

Auch hierzulande steckt der Autohandel in einer massiven Krise. In den ersten vier Monaten des heurigen Jahres sanken die Neuzulassungen im Durchschnitt um 41,6 Prozent, im April betrug der Rückgang 64,9 Prozent.

Auch im Mai scheint der Einbruch nicht zu stoppen zu sein. Das Minus wird auf zumindest 50 Prozent geschätzt. Zum Teil ist der Autohandel zum Erliegen gekommen.

Deshalb fordern die Automobilimporteure dringende Konjunkturmaßnahmen für die Branche, um sie am Leben zu erhalten. Hängen doch rund 315.000 Arbeitsplätze daran.

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„Wir schlagen vor, in zwei Richtungen zu gehen“, sagt Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure zum KURIER. „Das eine ist, generell darüber nachzudenken, den Vorsteuerabzug für Firmen auf alle Fahrzeuge, auch auf Pkw, auszuweiten.“ Vorbild sind dabei die Nachbarländer Deutschland und Italien.

Derzeit können Unternehmen die Vorsteuer (Umsatzsteuer) nur bei bestimmten Kasten- und Kleinlastwagen, Pritschenwagen und Kleinbussen abziehen.

Ausmusterung

Zugleich sollte laut Automobilwirtschaft erneut eine Verschrottungsprämie für Altfahrzeuge eingeführt werden. „Wir wollen eine Ökoprämie, um Fahrzeuge der Abgasnorm Euro 4 und älter aus dem Verkehr zu ziehen“, sagt Kerle. Es gebe somit einen Ökologisierungseffekt, wenn ältere Fahrzeuge schneller in abgasarme Neufahrzeuge Euro 6d mit Verbrennungsmotoren getauscht werden.

„Die Prämie soll bei 2.000 Euro liegen“, sagt Kerle zum KURIER. „1.000 Euro sollten vom Finanzminister kommen und 1.000 Euro würde die Automobilindustrie bereitstellen.“ Doch auch auf dem Gebrauchtwagen-Markt erleidet der Autohandel einen Preisverfall. In den ersten vier Monaten wurde bei Gebrauchtwagen ein Abwertungsverlust in Höhe von mehr als 200 Mio. Euro eingefahren. Auch in diesem Segment erwartet die Branche staatliche Unterstützung. „Wir hoffen, dass wir ein offenes Ohr finden, damit den Händlern unter die Arme gegriffen wird“, so Kerle.

Schlechte Auslastung

Wie dramatisch die Lage in der österreichischen Automobilwirtschaft ist, belegt eine Studie des Fachmagazins Auto & Wirtschaft. Demnach haben 90 Prozent der heimischen Kfz-Betriebe ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Die Werkstätten-Auslastung liegt im Mai nur bei 51 Prozent, das ist ein Rückgang um 35 Prozentpunkte. Für das gesamte Geschäftsjahr 2020 erwarten die Kfz-Betriebe einen Umsatzrückgang in Höhe von mehr als einem Drittel. Ohne Konjunkturmaßnahmen werden 40 Prozent der Betriebe Jobs abbauen.