US-Studenten folgen gefährlichem Trink-Trend
"Drunkorexie" - so nennt sich ein neuer Trend, der von College-Studenten in den USA verfolgt wird. Dabei handelt es sich um Verhaltensweisen, die beim Alkoholkonsum ein rasches Gefühl der Betrunkenheit eintreten lassen.
Eine an der Universität Houston durchgeführte Untersuchung hat sich dem Phänomen gewidmet und die Praktiken dahinter aufgedeckt. So würden die jungen Studierenden vor dem Trinken bewusst auf Mahlzeiten verzichten, Mahlzeiten gänzlich durch Alkohol ersetzen, Einläufe bzw. bewusstes Erbrechen durchführen und exzessiv Sport betreiben, um bei geringerem Kalorienkonsum schneller betrunken zu werden. Das berichtet das akademische Portal timeshighereducation.com unter Berufung auf die Studie.
Im Zuge der Untersuchung wurden insgesamt 1.184 Studierenden untersucht, die allesamt angegeben hatten, sich zumindest einmal im vergangenen Monat exzessivem Alkoholkonsum hingegeben zu haben. "Exzessiver Alkoholkonsum" wurde vom Forscherteam dabei mit fünf oder mehr Getränken bei Männern und vier oder mehr Getränken für Frauen definiert.
Es folgte die Erkenntnis, dass acht von zehn Studienteilnehmern der Drunkorexie zugeschriebene Verhaltensweisen verfolgt hatten. Dipali Rinker, Autorin der Studie und wissenschaftliche Assistentin an der Universität von Texas, sagte gegenüber attn.com über das Ergebnis der Studie: "Was wir über das Trinken an Colleges wissen, deutet auf problematische Verhaltensweisen hin. Es ist eng mit der Kultur und den Erwartungen verbunden, die das Verhalten am College regeln."
Gruppen- oder Konformitätsdruck & Stress als Ursache
Eine frühere Studie aus dem Jahr 2014 hatte attn.com zufolge zudem ergeben, dass Drunkorexie unter Frauen weiter verbreitet sei als unter männlichen Studierenden. Im Rahmen der aktuellen Studie konnte diese Diskrepanz nicht bestätigt werden. Es konnte jedoch nachgewiesen werden, dass Frauen vor allem das Erbrechen von Nahrung als Teil der Drunkorexie praktizieren. Ein weiteres Ergebnis: Die Praxis ist unter Mitgliedern sogenannter Fraternities und Sororities (Studentenverbindungen in der angloamerikanischen Tradition), Bewohnern von Studentenheimen sowie studentischen Spitzensportlern stärker verbreitet. Dies sei Rinker zufolge auf die stark normierten Erwartungsvorstellungen, den Gruppen- oder Konformitätsdruck und Stress zurückzuführen.
Auch in Europa Realität
Eine an der Universität Braunschweig durchgeführte Befragung unter Studierenden ergab 2012, dass Studenten im Vergleich zur Restbevölkerung mehr Alkohol trinken. Demnach trinkt jeder fünfte Student Alkohol in einem Ausmaß, das gesundheitsschädlich sein kann. In der Gesamtbevölkerung ist es jeder Zehnte. Auch das sogenannte Binge-Drinking (fünf Getränke oder mehr) ist der Studie zufolge an der Uni Usus. Jeder zweite Student gab an, im Monat vor der Befragung mindestens einmal derart viel Alkohol getrunken zu haben.