Leben/Mode & Beauty

Wie steht es um die Modewelt nach Karl Lagerfeld?

„Das ist die eine ultimative Sache“, sagte Marc Jacobs, als er 2005 gefragt wurde, ob er sich außer der Arbeit für sein gleichnamiges Label noch einen anderen Job vorstellen könne. Die Stelle als Kreativdirektor bei Chanel sei die einzige Aufgabe, bei der es ihm in den Fingern jucke, wenn er an sie denke.

Zu diesem Zeitpunkt war Karl Lagerfeld bereits seit 22 Jahren an der Spitze des französischen Luxusunternehmens – mit einem Vertrag auf Lebzeiten in der Tasche. Wohl kaum ein Job war unter Designer-Kollegen so begehrt wie seiner.

Als Designer war Lagerfeld eine Ikone, als Person umstritten. Im Laufe seiner Karriere äußerte er sich immer wieder negativ über Frauen, die nicht seinem Schönheitsideal entsprachen. Dass er nur äußerst dünne Models buchte, verteidigte er gegenüber dem Focus mit den Worten: „Niemand will kurvige Frauen sehen.“ Einige Jahre später behauptete er, dass Übergewicht ein größeres gesellschaftliches Problem sei als Magersucht.

Weibliche Zukunft

Eine Frau tritt jetzt das Erbe des am Dienstag verstorbenen Exzentrikers an. Das französische Modehaus ernannte bereits wenige Stunden nach seinem Ableben Virginie Viard zur Nachfolgerin. Die Leiterin des Kreativstudios von Chanel arbeitete mehr als 30 Jahre lang Seite an Seite mit dem Genie. Ob sie ihre Entwürfe auch an kurvigen Models präsentieren wird, werden die kommenden Fashion Weeks zeigen. Dort fehlt mit Karl Lagerfeld ab sofort einer der wichtigsten Namen, den die Modewelt jemals hervorgebracht hat.

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Sind mit seinem Tod die Zeiten der ganz Großen vorbei? Christian Dior starb bereits 1957, im Jahr 2008 erlag Yves Saint Laurent seiner schweren Krankheit. Lagerfeld schaffte es als einer der wenigen aus dem Schatten eines großen Modehauses hervorzutreten und selbst zur Marke zu werden. Selbst Schüler wussten, wer er war.

Großes Erbe

Lagerfelds modisches Erbe ist gewaltig, dennoch mangelt es der Branche nicht an Visionären. Marc Jacobs läutete bei Louis Vuitton 1997 eine neue Ära ein, indem er das Logo des französischen Luxusunternehmens von Künstlern neu interpretieren ließ. Eine Idee, die das Modehaus von seinem leicht verstaubten Image befreite. Sein Kollege Haider Ackermann wurde aufgrund seiner beeindruckenden Entwürfe von der renommierten Modekritikerin Suzy Menkes als „seltene Zukunftshoffnung“ bezeichnet.

Designer-Kollegen wie Pierpaolo Piccioli, Hedi Slimane, Phoebe Philo und Alber Elbaz gehören dank wegweisender Kollektionen für Modehäuser wie Celine, Saint Laurent und Lanvin bereits zu den bedeutendsten Namen der Branche.

Sie alle können Lagerfeld nicht ersetzen – beweisen jedoch, dass die Modewelt optimistisch nach vorne blicken kann.

Die großen Namen im Modebusiness

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