"Tatort: Dein gutes Recht": Wer ist "Anwältin" Sandra Borgmann?
Von Manuel Simbürger
Sonntag ist traditionell "Tatort"-Zeit – das war auch gestern, am 27. Oktober, nicht anders.
In der Folge "Dein gutes Recht" stand die sowohl von Ehrgeiz zerfressene als auch skrupellose Anwältin Patricia Prinz im Fokus, deren Ehemann in ihrer Kanzlei erschossen aufgefunden wird. Prinz ist alles andere als eine sympathische Figur, für den Erfolg tut sie alles. Abschreckend, aber doch schillernd und faszinierend.
Keine Überraschung also, dass die Anwältin mehr Feinde hat, als es ihr gut tut. Für das "Tatort"-Ermittlerinnen-Duo Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) also eine Herausforderung auf mehreren Ebenen.
Wuchtig aber mit ebenso viel Liebe zu nuancierten Details wurde Patricia Prinz von Sandra Borgmann dargestellt. Die 50-Jährige schien die Rolle der vielschichtigen Antagonistin in jeder Sekunde genossen zu haben, mit viel Präsenz verlieh sie Prinz eine hypnotisierende und ungekünstelte Wahrhaftigkeit.
Doch wer ist Borgmann eigentlich, die in ihrer Androgynität und dem kecken blonden Kurzhaarschnitt eine verblüffende Ähnlichkeit mit Hollywood-Star Tilda Swinton aufzeigt?
Erste Hauptrolle war in Skinhead-Drama
Geboren wurde Borgmann 1974 im deutschen Mühlheim an der Ruhr. Seit jeher war es ihr Traum, Schauspielerin zu werden, schon als Schülerin wirkte sie in Schul-Theateraufführungen mit. Ihre ersten Auftritte hatte sie 1997 im Kurzfilm "High" sowie in der Serie "Bedtime Stories". Seitdem lebt Borgmann in Hamburg.
Drei Jahre später folgte die erste Hauptrolle im Spielfilm "Oi! Warning", ein erschreckender Blick auf die deutsche Skinhead- und Punkszene, die Kritiker liebten sie. Seitdem war Borgmann in insgesamt 28 Filmen zu sehen, darunter "Im Juli" (2000) von Fatih Akin, "Der Baader Meinhof Komplex" (2008) von Uli Edel sowie in "Das kleine Gespenst (2013) von Alain Gsponer.
Bekanntes "Tatort"-Gesicht
Ihr Wandlungsfähigkeit beweist Borgmann seit Beginn ihrer Karriere aber auch im TV, wo sie bereits in unzähligen Produktionen mitwirkte. Der große Durchbruch gelang ihr mit der ARD-Vorabendserie "Berlin, Berlin", in der sie von 2002 bis 2003 in 28 Episoden die extravertierte lesbische Rosalie darstellte. Unter anderem war Borgmann auch im Netflix-Hit "Dark" zu sehen.
Ihr Auftritt in "Dein gutes Recht" war nicht Borgmanns erster Ausflug in die Welt der kultigen Krimireihe, im Gegenteil. Ganze zwölfmal war die Schauspielerin bereits im "Tatort" (in unterschiedlichen Rollen) zu sehen, das erste Mal im Jahr 2000 in der 439. "Tatort"-Episode "Bienzle und der Mann im Dunkeln".
Schon ein Jahr später traf sie zum ersten Mal auf Lena Odenthal – und sorgte gleich für Schlagzeilen, da sie in "Fette Kriege" die Kommissarin leidenschaftlich küssen dürfte. Fans fragten sich daraufhin, ob sich Odenthal als lesbisch outen würde, was jedoch nicht der Fall war. Vor "Dein gutes Recht" war Borgmann im unkonventionellen Münster-"Tatort" "Es lebe der König!" an der Seite von Axel Prahl und Jan Josef Liefers zu sehen (2020).
Auch abseits des "Tatorts" scheint sich Borgmann für TV-Krimis zu begeistern, trat sie doch auch bereits unter anderem in "Soko Kitzbühel", "Soko Donau" und "Polizeiruf 110" auf. Seit 2018 ist sie in der Sat.1-Krimiserie "Julia Durant ermittelt" zu sehen – diesmal sogar als Kommissarin, spielt sie doch die titelgebende Hauptrolle.
Öffentlichkeitsscheu
Über Borgmanns Privatleben ist nicht viel bekannt. Sie wohnt nach wie vor in Hamburg und lebt in einer Beziehung. Außerdem hat sie einen 15-jährigen Sohn. Auftritte am roten Teppich sind nicht ihres, meinte sie vor Jahren lachend im Interview mit der Bild-Zeitung: "Dafür bin ich nicht geboren!" Neben ihrer Familie liegt ihr der Umweltschutz am Herzen, zu Filmsets innerhalb Deutschlands reist sie mit dem Zug, verriet sie ebenfalls der Bild: "Wir sind verantwortlich für unsere Erde. Wir sind die einzige Spezies, die ihre Ressourcen zerstört. Das geht nicht."