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"Bunga Bunga": Ruby leidet noch immer unter Berlusconi-Vergangenheit

Vor vierzehn Jahren geriet Ruby Rubacuori (Ruby Herzensbrecherin) in den Mittelpunkt des sogenannten "Bunga Bunga"-Skandals. Silvio Berlusconi war vorgeworfen worden, mehrere Zeugen mit Geld, Schmuck und Gütern im Wert von mehreren Millionen Euro dazu gebracht zu haben, vor Gericht über Partys in seiner Villa zu schweigen, an denen auch die damals minderjährige marokkanische Tänzerin Ruby (Anm. bürgerlicher Name: Karima el-Mahroug) teilgenommen hatte.

Laut der Mailänder Staatsanwaltschaft gab Berlusconi für das Schweigen der Zeugen zwischen 2011 und 2015 zehn Millionen Euro aus. Die Staatsanwaltschaft hatte eine sechsjährige Haftstrafe für Berlusconi gefordert, der jedoch im Februar 2023 freigesprochen wurde.

Im Interview mit der New York Times lässt die mittlerweile 31-Jährige ihre gesamte Geschichte Revue passieren, und erklärt: "Ihn zu kennen, hat mich viel gekostet". Bis heute kämpft sie vor Gericht darum, ihr Image zu schützen. Gegenüber dem Medium gibt el-Mahroug zu, an den Partys im Hause Berlusconi teilgenommen zu haben und "etwa 40.000 Euro sowie Schmuck erhalten" zu haben. 

Sie habe jedoch gegen keine Gesetze verstoßen und sah die Notwendigkeit der Teilnahme an den Partys mit ihrer schwierigen Kindheit, inklusive einer Flucht aus Marokko und dem Auszug aus dem Elternhaus mit 14 Jahren, begründet. Der Medienrummel, inklusive Teilnahme am Opernball als Gast Richard Lugners, habe Spuren hinterlassen. Es soll keine Nacht vergehen, in der Karima el-Mahroug nicht darüber nachdenkt, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie Silvio Berlusconi nie getroffen hätte.

Dritter Prozess um "Bunga Bunga"

Und die Prozesse gehen weiter: Der Oberste Gerichtshof in Rom hat am Montag eine Berufungsverhandlung in Mailand für 28 Personen angeordnet, die im sogenannten Ruby Ter-Prozess wegen Bestechung angeklagt waren. Erstinstanzlich waren alle Angeklagten freigesprochen worden.

Der Prozess gegen den 2023 verstorbenen italienischen Ex-Premier Berlusconi wegen mutmaßlicher Zeugenbestechung im sogenannten Ruby-Verfahren war mit einem Freispruch für alle 29 Angeklagten zu Ende gegangen. Etwa 20 junge Frauen, die auf Berlusconis Partys zu Gast waren, wurden wie der Ex-Premier mit der höchsten Form eines Freispruchs in Italien entlastet, "weil die Tat nicht begangen wurde".

Der Prozess wurde in Italien auch "Ruby Ter" (Ruby drei) genannt, weil es bereits das dritte Verfahren in Folge des 2010 publik gewordenen Skandals war.

Wo lebt Ruby mittlerweile?

Karima el-Mahroug bekommt die Auswirkungen des Skandals auch nach dem Tod von Silvio Berlusconis zu spüren. Sie führt mittlerweile ein ruhigeres Leben, hat eine zwölfjährige Tochter, ist seit vielen Jahren verpartnert und als Unternehmerin tätig. Gemeinsam mit ihrem Freund betreibt sie ein Restaurant sowie eine Beauty-Klinik in Genua.

Doch ihre Vergangenheit scheint sie zu verfolgen, wie sie im Gespräch erklärt. El-Mahroug wird auf der Straße noch immer "Ruby" genannt. Aus diesem Grund bereitet sie ihre zwölfjährige Tochter auch auf zukünftige Hänseleien von Bekannten oder Freunden vor, die ihre Geschichte kennen und ausnutzen. Denn Silvio Berlusconi ist in Italien noch immer allgegenwärtig.