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Mira Sorvino: "Bei Weinsteins Verurteilung habe ich vor Freude geweint"

Vor 24 Jahren gewann sie den Oscar als beste Nebendarstellerin – in Woody Allens Liebeskomödie „Mighty Aphrodite“. Aber dann wurde es still um Mira Sorvino (52), die talentierte Tochter von Charakterschauspieler Paul Sorvino (81).

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Richard Lugners Opernball-Stargast 2013 hatte den einstigen so mächtigen Hollywood-Mogul Harvey Weinstein (68) sexueller Übergriffe beschuldigt – und er hatte sich gerächt. Mit Weinstein nun hinter Gittern und ihrem Comeback in der Netflix-Serie „Hollywood“ spricht Sorvino nun zum ersten Mal über die Ereignisse, die ihre Karriere zum Stillstand brachten.

KURIER: Weinstein setzte Sie auf eine schwarze Liste und Sie wussten es gar nicht?

Mira Sorvino: Nein. Ich wusste nur, dass ich auf einmal keine Jobs mehr hatte. Ich fiel von vier Filmen hintereinander für Miramax auf null Angebote vom selben Studio (Boss war Weinstein). Und ich hatte keinerlei Ahnung, dass seine üble Nachrede noch weit darüber hinausging.

Peter Jackson wollte Sie für „Herr der Ringe“ und daraus wurde auch nichts?

Als „Herr der Ringe“ von Miramax zu einem anderen Studio wechselte, war alles, was mit mir zu tun hatte, noch immer vergiftet. Die Leute reden. Harvey hatte allen erzählt, wie schrecklich ich sei und wie schwer es wäre, mit mir zu arbeiten. Ich habe danach über 20 Jahre keinen einzigen Studiofilm mehr gemacht. Ich drehte nur TV-Filme und Independent Movies. Das war eine sehr lange Zeit, und ich war nicht die Einzige. Es war verblüffend, wie viel Einfluss Weinstein hatte und wie viele Existenzen er bösartig zerstört hat.

Und das alles, weil Sie schon sehr früh die Wahrheit über ihn sagten. Haben Sie damit gerechnet, dass er sich dermaßen rächen wird? Ich war damals mit Quentin Tarantino zusammen und dachte, dass er doch wohl nicht die Freundin seines Star-Regisseurs mit Hass verfolgen wird. Und mein Vater war ein renommierter, in der Filmbranche hochgeschätzter Schauspieler. Ich fühlte mich sicher. Wie naiv!

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Was empfanden Sie, als er verurteilt wurde, für 23 Jahre, was in seinem Alter wohl lebenslänglich bedeutet?

Ich habe vor Freude geweint. Nicht, weil ich Glück ob eines anderen Unglücks empfinde, sondern weil ich so erleichtert war, dass das Justizsystem zur Abwechslung einmal funktionierte. Für alle Frauen, die er vergewaltigt, genötigt und verletzt hat, deren Psyche er zerstört und deren Fähigkeit, zu arbeiten und sich dabei sicher zu fühlen, er kaputtmachte.

Hatten Sie jemals Zweifel an seiner Verurteilung? Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte große Angst, dass er aufgrund der widerwärtigen Taktiken seiner Anwältin vielleicht freikommen würde, weil die Geschworenen sich unter Umständen doch nicht einigen würden. Als das Urteil verkündet wurde, war ich sehr emotionell. Dass dieser Mann, der so lange seine Macht missbraucht hatte, endlich in die Knie gezwungen wurde, das erfüllte mich mit Freude.

Das war ein Triumph und ein Meilenstein. Jeffrey Epstein (der US-Investmentbanker und Sexualstraftäter verübte laut Behörden Selbstmord) starb im Gefängnis, Bill Cosby (83, 2018 wegen sexueller Angriffe schuldig gesprochen und wenig später zu einer Haftstrafe von drei bis zehn Jahren verurteilt) hat gute Chancen, frühzeitig entlassen zu werden, was in Wahrheit eine Riesen-Sauerei ist. Aber Harvey Weinsteins Verurteilung ist ein ganz starkes Zeichen für eine fundamentale Veränderung zugunsten von Frauen, und zwar nicht nur im Filmbusiness.