Keith Richards: Gemäßigter Rock'n'Roll-Lifestyle mit 75
Von Julia Parger
Sein 75. Geburtstag sei eine einzige lange Party geworden, erzählte "Rolling Stones"-Gitarrist Keith Richards. Er habe seit Dezember durchgehend gefeiert, verriet er dem Musikmagazin MOJO.
Doch Keiths erzählte nun, seine exzessiven Partys gehören der Vergangenheit an. Er halte sich in Zaum, konsumiere weniger harten Alkohol und Zigaretten.
Keith Richards: Gemäßigter Rock'n'Roll-Lifestyle
Nachdem er im Dezember sowohl seinen 75. Geburtstag, als auch sein 35. Hochzeitsjubiläum mit Ehefrau Patti Hanson feierte, artete das Monat zu einer einzigen Feier aus. "Am 1. Jänner bist du dann fertig. Und das ist doch ein guter Weg, ein neues Jahr zu beginnen, stimmts?! Ich trockne gerade aus", erzählte Richards im Interview.
Er habe dem "harten Zeug" abgeschworen, trinke nur mehr ein bisschen Wein mit seinen Mahlzeiten - oder ein, zwei Bier. "Es ist wie mit Heroin – das Experiment ist vorbei", erklärte der "Rolling Stones"-Gitarrist gegenüber MOJO. Lachend sagte er dann aber, wenn ihn jemand auf einen Drink einladen wolle, werde er das sicherlich nicht ablehnen.
"Mit 75 sind deine Gewohnheiten eingefleischt"
Auf die Frage, ob er sich auch das Rauchen abgewöhnt habe, sagte Richards: "Ich hab’s versucht. Bisher erfolglos. Lou Reed hat einmal behauptet, dass es schwerer war, Nikotin aufzugeben als Heroin." Er fuhr fort: "Das stimmt. Heroin aufzugeben ist die Hölle, aber es ist nur eine kurze Hölle. Zigaretten sind einfach immer da, ich nehme sie und zünde sie an, ohne nachzudenken", verriet der Gitarrist.
Er habe es jedoch geschafft, wesentlich weniger zu rauchen, erzählte der Rockstar stolz. "Weil ich verstanden habe, dass es eine nutzlose Gewohnheit ist. Aber hey, wenn du 75 bist, sind deine Gewohnheiten ziemlich eingefleischt."
Auf die Frage, wie er sich fit halte, gab der Star eine ziemlich simple Antwort: "Ich stehe auf und dann… setze ich mich wieder hin." Von Fitness-Programmen halte er wenig, das sei "schlecht für die Gelenke". Gerne würde der 75-Jährige aber ab und an "ein bisschen schwimmen."
Bekannt für Drogen-Eskapaden
Keith Richards ist Gründungsmitglied der "Rolling Stones", einer Band, die für ihren usschweifenden Lebensstil bekannt ist. Dennoch hob sich Keith von seinen Bandkollegen ab. Grund dafür waren seine Alkohol- und Drogeneskapaden.
Fünfmal wurde der "Stones"-Gitarrist wegen Drogendelikten verhaftet. Kokain gab der Gitarrist 2006 auf, nachdem er auf Fiji von einem Baum gefallen und sich lebensbedrohlich verletzt hatte.
Bandkollege Ronnie Wood, der selbst acht Jahre lang trocken ist, erzählte dem Rolling Stone, dass er "mit Vergnügen mit Richard arbeite", seit dieser seinen Drogen- und Alkoholkonsum zurückgteschraubt habe.
Bandkollege Wood: "Keith ist viel sanfter"
"Viel sanfter. Er ist offener für Ideen", meinte Wood. Er erzählte, früher oft Angst vor Keiths Reaktion auf neue Ideen gehabt zu haben. Heute sei das anders: "Jetzt würde er sagen: 'Das ist cool, Mann!'".
Wood erzählte, dass der alte Richards manchmal über die Stränge schlug und bösartig werden konnte, wenn er zu viel trank.
Richards selbst meinte, es mache einen "interessanten" Unterschied, auf der Bühne nüchtern zu spielen, anstatt betrunken zu performen. Wood stimmte ihm zu, meinte, dass die beiden Gitarristen ihre Riffs nun "sorgfältiger" aufeinander abstimmen würden.
Richards über Mobiltelefone: "Greife diese Dinger nicht an"
Richards, der mit 75 Jahren immer noch mit den "Stones" Konzerte rund um die Welt gibt, besitzt kein Handy. Der Rockstar verlasse sich auf seine Kinder oder die Frau, wenn es darum geht, Sachen nachzusehen. "Ich greife diese Dinger nicht an. Ich habe Telefone nie leiden können", erzählt er weiter. "Vielleicht ist das, weil ich sozusagen mit 19 berühmt wurde, das Telefon klingelt immer und immer will jemand etwas von mir."
"Als sie Mobiltelefone erfunden haben, habe ich gleich gesagt: Oh nein…", so der Gitarrist.
An seiner Arbeit habe er aber nach wie vor Freude: "Jeder will arbeiten, solange er kann und sich dabei gut fühlt", ist sich der Rockstar sicher.
"Du kannst nicht wegbleiben"
"Wenn du mir 80.000 Leute gibst, fühle ich mich sofort zuhause. Da ist etwas mit diesem harmlosen Vergnügen, viele andere Leute anzuturnen. Ich würde diese Leute nicht enttäuschen wollen und sagen: 'Oh, ich fühle mich nicht danach.'"
Der Gitarrist fuhr fort: "Ich würde es nicht machen, wenn ich mich nicht danach fühlen würde. Keiner von uns würde das." Die Erfahrung, für die Masse zu spielen, würde einen mitreißen: "Du kannst nicht wegbleiben."
Im Sommer 2019 wird Keith Richards mit seinen Bandkollegen Mick Jagger, Ronnie Wood und Charlie Watts durch die USA touren. Vor ihrer Tour werden die Stones außerdem damit beginnen, ihr neues Album aufzunehmen.