Hatte Schauspiel-Legende Maximilian Schell Angst vor Frauen?
Von Lisa Trompisch
Er soll Angst vor Frauen gehabt, sich nach der Mutterliebe verzehrt und über fehlende Anerkennung geklagt haben – Christine Spauka Conner, eine langjährige Wegbegleiterin von Oscar-Preisträger Maximilian Schell (gestorben am 1. Februar 2014), hat jetzt die Biografie „Maximilian Schell – Ein Hollywoodleben“ (Verlag teNeues; 25 Euro) herausgebracht und enthüllt da vieles aus dem Seelenleben des Schauspiel-Stars.
„Er hat es nicht verwunden, nicht mehr wichtig zu sein“, erzählt die Autorin der deutschen „Bild“. „Er führte Selbstgespräche und jammerte: Damals wollten sie einen noch! Damals riefen sie einen noch an! Heute, heute will einen keiner mehr.“ Mit damals meinte er wohl unter anderem auch seine größten Triumphe, wie zum Beispiel 1962 , als er den Oscar für "Das Urteil von Nürnberg" entgegen nahm.
„Dieser tolle Mann wirkte so verloren und schutzbedürftig, wie eine Hausfrau, die gerade von ihrem Ehemann verlassen worden ist, weil er eine Jüngere hat“, hatte die Autorin nach vielen Gesprächen mit Schell in seinem Haus in Beverly Hills den Eindruck..
„Maximilian und seine Geschwister sehnten sich ein Leben lang nach Umarmungen, nach der Liebe und Wärme, die einem nur die Mutter schenken kann. Und die ihnen Margarethe Schell Noe nie geben konnte“, so Christine Spauka Conner im Bild-Interview.
Angst vor Frauen
Und weiter: Schell habe Angst vor allen Frauen gehabt. „Er suchte die Mutter in den namenlosen Rendezvous, im stürmischen Sex. Es war eine Hetzjagd. Immer in der Angst vor der Enttäuschung, sie wieder nicht zu finden.“
Der KURIER hat bei Iva Schell, seiner Witwe, nachgefragt, was sie denn von diesen Enthüllungen hält. Am 20. August 2013 heirateten die beiden, nur ein halbes Jahr später verstarb er.
„Ich hatte eher das Gefühl, dass er nicht vergessen werden wollte und sich sehr gefragt hat, ,was bleibt?‘. Aber wie bei jedem Künstler gab es bei ihm auch Zeiten, wo die Angebote nicht die waren, die er sich vorgestellt hat, und darüber ist man oft frustriert oder traurig. Seine Beziehung zu seiner Mutter war sicher nicht unkompliziert, das weiß ich auch durch die gemeinsame Arbeit mit ihm an seiner Autobiografie ,Ich fliege über dunkle Täler‘ und ich glaube, dass er sie auch in seinen Partnerinnen gesucht hat. Allerdings hat er seine Mutter sehr geliebt und auch bewundert. Angst vor Frauen im Allgemeinen hatte er sicher nicht“, so die Opernsängerin.
„Das Buch finde ich an sich sehr interessant. Ich war zunächst sehr neugierig, was sie über meinen Mann geschrieben hat und dann, beim Lesen, faszinierte es mich sehr, was und wie sie über Maximilians Karriere und Stationen seines Lebens in Hollywood erzählt. Es gab vieles, was ich bisher nicht wusste und wozu ich Maximilian gerne Fragen gestellt hätte, aber da ich ihn in vielen Auszügen sehr oft wiedererkenne, denke ich, dass die Autorin ihn sehr liebevoll und respektvoll zeigt und das Buch ihn in vielem sehr gut widerspiegelt.“