Vor leeren Rängen: Das Staatsopern-Comeback von Anna Netrebko
Von Lisa Trompisch
Wie sehr Manon ihren Geliebten Des Grieux vermisst, trug Opernstar Anna Netrebko jetzt mit voller Inbrunst bis in die letzten Zuschauerreihen der Wiener Staatsoper.
Leider kamen aber nur knapp 20 Leute in den Live-Genuss, der am Klavier von Jendrik Springer begleiteten berühmten Puccini-Arie „In quelle trine morbide“. Und diese rührte der Auftritt zu Tränen.
Eigentlich wollte der neue Direktor Bogdan Roščić (das große Interview mit ihm gibt’s am kommenden Sonntag im KURIER) auf der Bühne, für alle Interessierten frei zugänglich, sein Programm für die Wiener Staatsoper präsentieren. Denn eines seiner Mottos lautet: Die Oper für alle zu öffnen. Corona machte dem aber einen Strich durch die Rechnung.
Um aber trotzdem das Publikum daran teilhaben zu lassen, wurde die Programmpräsentation aufgezeichnet (zu sehen am Sonntag, dem 26. April, um 21.30 Uhr auf ORF III). Natürlich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen, so musste sich auch Netrebko einer Fiebermessung unterziehen: 36,4 Grad.
Die Diva verbringt ja derzeit ihre Quarantäne in Wien – und so viel sei schon verraten, sie wird auch ein fixer Bestandteil von Roščićs Intendanz sein.
„Ich liebe Wien, und ich liebe die Wiener Staatsoper, und es ist eine Freude, mit Bogdan zu arbeiten, den ich schon sehr lange kenne“, so Netrebko.
„Als Opernsängerin will man singen, es ist unser Leben. Umso schlimmer und trauriger ist es, wenn man so ein leeres Haus sieht. Mein Auftritt soll den Menschen zeigen, dass wieder bessere Zeiten kommen werden und alles gut wird.“