Warum ORF-Moderatorin Verena Scheitz endlich die "komische Alte" spielen kann
Von Lisa Trompisch
Auf sie trifft das Wort „Multitalent“ wirklich zu, obwohl sie selber von sich sagt, dass es „viel mehr verborgene Nicht-Talente“ gibt. Verena Scheitz (51) kann singen, tanzen, schauspielern, moderieren, macht Kabarett, schreibt Bücher, hat Jus studiert und spricht sechs Fremdsprachen, darunter auch Russisch, Neugriechisch und Norwegisch.
„Eine große Liebe von mir war Norweger, der aber im diplomatischen Dienst war und durch die ganze Welt gereist ist. Und da hab ich nicht mitkönnen und wollen, aber dafür ein bissl Norwegisch gelernt“, erzählt sie in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.
Die ganze Sendung:
Aber wie passt eigentlich das Künstlerische und ein Studium der Rechtswissenschaften zusammen? „Na ja, so wie es überall ist. Ja, mach das Konservatorium, kannst schon machen, aber zu Hause kommt dann immer die Frage: Na, wollen wir auch davon leben können?“ Mit Jus hätte sie dann was „Fixes und was Sicheres in der Tasche“, haben ihre Eltern gemeint.
Und so kam’s, dass Scheitz das komplette Studium durchgezogen hat. „Es war wirklich ein Durchbeißen.“
Teamplayerin
Ein bisserl ein Durchbeißen ist für sie auch, als Kabarettistin alleine auf der Bühne zu stehen, denn Scheitz arbeitet am liebsten im Team.
„Ich hasse es, alleine in der Garderobe zu sitzen, keinen Ansprechpartner zu haben. Ich möchte mich austauschen. Wie sagt man? Gemeinsam ist man weniger allein. Das ist für mich ganz wichtig. Ich mag’s nicht allein. Ich liebe auch die Doppelmoderationen, auch wenn man manchmal streitet oder man sich über Dinge auseinandersetzt, die gar nicht so wichtig sind. Aber der Diskurs, das Zusammen ist essenziell.“
Für ihr neues Kabarettprogramm, welches 2024 auf die Bühne kommen soll, hätte sie daher gerne auch Musiker mit dabei. „Es würde mich wahnsinnig freuen, aber es ist eine kostenintensive Geschichte, wenn du Livemusik hast. Aber das macht es für mich aus. Es gibt einen Charme, eine andere Energie und ich würde mir das wünschen. Jetzt muss ich schauen, wie ich das finanziell aufstelle.“
Während der Coronazeit ist der Studio2-Moderatorin auch so richtig bewusst geworden, dass sie sich eher nicht auf nur ein Genre festlegen könnte.
„Ich kann das eine nicht ohne das andere. Wenn ich rein moderativ unterwegs bin, geht mir die Kreativität ab. Es ist dieses Gesamtpaket.“
Die komische Alte
Vor allem auch die Operette hat es ihr so richtig angetan. „Und endlich bin ich in dem Alter, wo ich die komische Alte spielen kann. Das wollte ich schon mit 20 machen, weil das einfach die lässigsten Rollen sind. Du kommst auf die Bühne, meistens im zweiten, dritten Akt – geht sich super aus mit der Sendung – und räumst ab und hast gute Laune verbreitet, hast was Schönes gesungen und kannst wieder gehen.“
Im Sommer wird Scheitz in Weißenkirchen in „Von wegen Mariandl“, quasi der Vorgeschichte, wie sich der bekannte Heimatfilm entwickelt haben könnte, auf der Bühne stehen. „Das Stück an sich ist großartig.“ Die Operette wird sie auch noch mit „Friederike“ von Lehár, die „Csardasfürstin“, die „Polnische Hochzeit“, die nächsten zwei Jahre begleiten. „Operette ist etwas, das ich wieder für mich entdeckt habe. Leider für meinen Partner, der sich die Operette anhören muss und überhaupt nichts damit anfangen kann und ich höre das rauf und runter. Das musst du wollen“, lacht sie.
Wer aber in der Öffentlichkeit steht, muss leier oft auch mit Kritik umgehen. Scheitz moderierte 2017 den Lifeball, was nicht bei allen so gut ankam. "Wenn Kritik konstruktiv ist, ist sie immer gut. Und wenn sie sagen, es war ihnen zu viel, dann ist das ihr gutes Recht. Dafür stehe ich da oben und mache das auch. An sich bin ich eine, die immer versucht, das zu erfüllen, was vorgegeben ist. Was von mir erwartet wird als Leistung", so Scheitz.
"Ob es gefällt oder nicht, bin ich offen. Aber es stimmt, man ist dann sehr angreifbar."
Wie die „Dancing Stars“-Siegerin 2016 ihr Ballroom-Comeback erlebt hat und ob sie auf der Straße oft erkannt wird, sehen Sie im Video oben.