Multikulti-Promi-Weihnacht: Brennender Christbaum und Ansprache der Queen
Wie feiert man eigentlich Weihnachten in Frankreich oder in den Niederlanden oder gar in Burundi? Wir haben Promis befragt, die im Ausland geboren und aufgewachsen sind, wie sie das große Fest in Erinnerung haben.
"Was in meinem Kopf hängen geblieben ist, ist, dass wir zu Weihnachten immer neues Gewand bekommen haben, das wir an diesem Tag anziehen durften. Für mich persönlich war es sehr schön zu sehen, wie sich jeder aufgebrezelt hat, um in die Kirche zu gehen. Es macht richtig Freude, so viele bunte Farben und gute Laune zu sehen“, erzählt Kabarettist und Ex-Dancing-Stars-Teilnehmer Soso Mugiraneza, der in Burundi geboren wurde.
Eine Tradition, die er nicht nach Wien mitnehmen konnte, ist die Party am Strand. "Wir haben dort mit Freunden bei den Bars etwas getrunken. Weil wir hier ja leider keinen Strand haben und die Donauinsel als Ausflugsziel zu Weihnachten nicht so amüsant ist, feiern wir in der Wohnung“, lacht er. Und das heuer im kleinen Familienkreis. "Mit Desinfektionsmittel, Babyelefant und Weihnachtsbaum.“ Neu hinzugekommen sind auch die Packerl. "In Burundi ist es nicht üblich, dass sich Erwachsene beschenken.“
Kabarettist Walid Azak kann Traditionen und Bräuche aus gleich zwei Ländern beisteuern. Er wuchs in Tunesien und in Frankreich auf. Eine Sache eint die Länder: Zum Fest wird ordentlich aufgetischt.
"In Frankreich gibt es zur Vorspeise Gänseleber. Lebende Austern und tote Schnecken gehören auch zur traditionellen Vorspeise“, witzelt er. „Zur Hauptspeise gibt es gefüllte Gans mit Maroni und Weiß- und Blutwurst. Zur Nachspeise gibt es Bûche de Noël (eine üppig dekorierte Biskuitrolle, Anm.). Somit werden an einem Abend genug Kalorien für die nächsten sechs Monate konsumiert“, grinst er.
Da der Islam in Tunesien die Staatsreligion ist, kommt dem Weihnachtsfest dort keine große Bedeutung zu. Wenn aber gefeiert wird, "dann gibt es den traditionellen Weihnachtscouscous mit Lamm“, scherzt Walid Azak.
Besonders stimmungsvoll geht es am Heiligen Abend in den Niederlanden zu, wie Musicalstar Maya Hakvoort verrät. "Besonders geliebt habe ich die Christmette, wenn meine Eltern mit mir und meinen drei Geschwistern um Mitternacht in die Kirche gegangen sind. Danach gab es immer noch unser Mitternachtsmahl.“
Außerdem sei in den Niederlanden Nikolo „das Fest mit den vielen Geschenken“. Danach wird dann auch der Christbaum aufgestellt. "Inzwischen kombinieren wir mit großem Vergnügen alle Bräuche. Wir feiern Nikolo wie in den Niederlanden, stellen danach sofort den Baum auf und am 24. Dezember gibt es natürlich noch einmal eine Bescherung“, erzählt sie.
Sich abschleppen mit einem echten Weihnachtsbaum, nicht so bei Russkaja-Frontmann Georgij Makazaria, zumindest als er noch ein Georgijchen war. Der Sänger wuchs in der ehemaligen UdSSR auf, wo Weihnachten, so wie wir es kennen, nicht erlaubt war.
Aber zu Silvester gab es den "Neujahrstannenbaum“. "Besonders war für mich, mit meinem Opa den Plastik-Weihnachtsbaum aufzubauen. Es war nicht üblich, dass man einen echten Baum fällt und fast alle hatten diesen Plastik-Baum, den haben wir dann geschmückt“, erzählt er. "Zu Silvester sind wir mit den Eltern zum Roten Platz gegangen, dort wurde ein riesiger Tannenbaum aufgestellt und ganz schön beleuchtet, das hat mich als Kind fasziniert.“ Weihnachten wird ja in Russland am 7. Jänner gefeiert – und daher wird auch in Wien bei den Makazarias zu Hause zweimal der Baum "angezündet“.
"Ich werde nie vergessen, wie wir auf einem schon seit Wochen aufgestellten Weihnachtsbaum am 7. Jänner wieder die Kerzen angezündet haben. Der Baum war total trocken und ist innerhalb von Sekunden in Flammen aufgegangen – Gott sei Dank ist nicht viel passiert, wir haben es rechtzeitig gelöscht, ein Schlamassel war es allerweil“, lacht er.
Schöne Erinnerungen an seine Heimat Neapel hat auch Kabarettist Ciro de Luca. Vor allem an die Unmengen Süßigkeiten, die da aufgetischt wurden. "Ganz traditionell im Hause de Luca waren zu Natale (Weihnachten) die gefüllten Sfogliatelle. Eine neapolitanische Spezialität. Blätterteig gefüllt mit Ricotta und Schokolade. Was Leichtes, wie man merkt“, lacht er. Mama Wienerin, Papa Italiener – also vorprogrammiertes Chaos, wie er grinsend erzählt. Die Mutter wollte es österreichisch halten und hat sich sehr bemüht, das Christkind rechtzeitig kommen zu lassen, der Papa zelebrierte lieber die italienische Unpünktlichkeit.
"Pünktlichkeit wird in Süditalien eher als aufdringlich empfunden. Klar, ein Land, in dem der Gastgeber später kommt als seine Gäste.“ Die kitschige neapolitanische Krippe hat aber den Weg in de Lucas Wiener Zuhause gefunden. "Bis heute schlagen zwei Weihnachtsherzen in meiner Brust, ein wienerisch organisiertes und ein neapolitanisch scheinheiliges. Und heute verkleide ich mich für meine Kinder als Christkind."
Chaotisch war es auch bei Musical-Star Drew Sarich in seiner Heimat St. Louis. Seine Familie war in der Kirche sehr engagiert, das hieß, alle waren da groß im Einsatz. Auch die Großmutter und der Onkel kamen jedes Jahr zu Besuch. „Da war großes Kochen angesagt! Eine Woche lang hat unser Haus nach Tanne, Nelken und Muskat gerochen.“, erinnert er sich.
Und das Beste war, beziehungsweise ist bis heute: LIBBY’s Kürbispüree aus der Dose. Auch die Schallplatte "Christmas With The Muppets“ darf bis heute nicht fehlen. Der Weihnachtsbaum seiner Kindheit wurde so richtig bunt und "trashig“ geschmückt. "Seitdem hasse ich farblich angepasste Weihnachtsbäume! Der Baum muss der Geschichte der Familie entsprechen! Bunt, süß und etwas chaotisch!“, lacht Drew Sarich. Der Baum wird übrigens am 24. Dezember aufgestellt, die Geschenke gibt’s aber – typisch amerikanisch – erst am 25.
Ein Mega-Feuerwerk und Grillen im Garten – was sich schwer nach Sommerparty anhört, ist das Weihnachtsfest in Argentinien, wie Schlager-Star Semino Rossi dem KURIER verrät.
"Im Advent erinnere ich mich gerne an die Weihnachtstage meiner Kindheit und Jugend. In Argentinien sind wir damals alle gemeinsam in die Kirche gegangen, danach begann das Fest mit der Familie“, so der Sänger, der mittlerweile schon lange in Tirol lebt.
"Das Geschenk für uns alle, auch für uns Kinder, war damals, dass wir zu Weihnachten mit der Familie zusammen waren. Geschenke gab es Heiligabend nicht, das war nicht üblich in Argentinien“, erzählt er. "Um Mitternacht gab es ein Feuerwerk auf der Straße, mit der Nachbarschaft haben wir bis in die frühen Morgenstunden musiziert und getanzt.“ Aber ganz ohne Präsente muss man in Argentinien nicht auskommen, die gibt’s traditionell am 6. Jänner, dem "Heiligen Drei Könige“-Tag.
"Meiner Mutter, die immer noch in Argentinien lebt, geht es gesundheitlich gut. Wir telefonieren auch zu Weihnachten über Whatsappvideo, so können wir uns sehen, wann immer wir möchten. Mein Bruder Daniel wohnt mit der Familie in ihrer Nähe und wird mit unserer Mama feiern“, sagt Semino Rossi, der in Tirol besonders eines sehr mag. "Weihnachten ist ein Familienfest. Hier in Tirol spielen Musiker in der Adventzeit auf der Straße und aus den Fenstern die traditionellen Weisen mit Blasinstrumenten, das finde ich sehr stimmungsvoll“, meint er.
"2020 war ein besonderes Jahr für uns alle. Wir haben gemeinsam gelernt, dass nicht alles selbstverständlich ist und wie wichtig es ist, die einfachen, schönen Augenblicke in unserem Leben zu genießen“, sagt der Schlager-Barde. "Mein Enkel Leonhard bringt mich immer zum Lachen, wenn wir uns sehen. Ich hatte viel Zeit zum Komponieren und um neue Texte zu lernen. Wir sollten die Hoffnung bewahren, dass sich im kommenden Jahr alles zum Positiven wendet und wir uns auch wieder bei Konzerten begegnen können. “
Ohne die Weihnachtsansprache von Queen Elizabeth II. – ein Rückblick auf das Jahr, ein Ausblick in die Zukunft und für viele ein Hoffnungsschimmer – geht beim Sänger James Cottriall gar nichts. Ihre erste hielt sie übrigens 1952. Für den gebürtigen Briten ist das eine absolute Lieblingstradition. "Die Rede der Königin, pünktlich um 15 Uhr und dann endlich das Weihnachtsessen“, erzählt er lachend im KURIER-Interview. In England feiert man ja eigentlich am 25. Dezember und „als Kind war es jedes Jahr die große Überraschung, was uns der Weihnachtsmann in der Nacht auf den 25. ans Bettende gelegt hat“, so Cottriall.
"Da ich viele Jahre Weihnachten in Österreich verbrachte, habe ich nun ein perfektes 36-Stunden-Fest daraus gemacht“, erzählt er. "Am Heiligen Abend, wo ich unbedingt für die englische Verwandtschaft typisch österreichisch kochen mag, gibt es Ente mit Rotkraut und Kartoffelpüree. Und am 25. gibt es dann Turkey (Truthahn). Heuer werde ich mit der ganzen Familie in England feiern. Der Lockdown hat zwar viel gestoppt, aber nicht die Weihnachtsstimmung im Hause Cottriall!“