Mörbisch-Premiere: Lugner im Rollstuhl und ein sentimentaler Haider
Betritt man das Areal der Seefestspiele Mörbisch kommt es einem nicht mehr so vor, dass man sich im Burgenland befindet, sondern in London. Immerhin wurde dort sogar der berühmte „Big Ben“-Uhrturm nachgebaut. Der Grund dafür ist das Musical „My Fair Lady“, das am Donnerstagabend Premiere feierte.
In dieser Fassung wird man aber nicht in das London aus dem Jahr 1912 zurückversetzt, sondern das Stück spielt 2020 und Professor Higgins (gespielt von Mark Seibert) trifft Eliza Doolittle (gespielt von Anna Rosa Döller) in der U-Bahn.
Die Gäste:
„Ich bin überglücklich, denn so ein Erfolg hängt immer mit den Protagonisten zusammen. Die Anna Rosa Döller, die ich entdeckt habe in Mörbisch, hat innerhalb von zwei Jahren so eine Karriere gemacht, das ist unfassbar. Die Disziplin, der Charme, das Können und alles mit 21 Jahren“, schwärmte Generalintendant Alfons Haider von seiner Hauptdarstellerin.
Auch Herbert Steinböck, Marika Lichter (mit gebrochener Zehe) und Dolores Schmidinger als Queen Elizabeth II. („Die Dolly macht das so gut“) stehen auf der Bühne. Dennoch findet Alfons Haider seinen ganz persönlichen Augenblick abseits des großen Trubels. „Mein Lieblingsmoment ist der, wo es noch ruhig ist. Da gehe ich in die erste Reihe, setze mich auf den Sessel, wo meine Mutter immer gesessen ist, und sitze dort drei Minuten und denke an sie.“ (Haiders Mutter verstarb im Oktober 2023).
Wettertechnisch machte sich Haider nur wenig Sorgen. „Die Christa Kummer sitzt im Publikum und der Toni Faber. Und wenn das nicht hilft, dann haben wir eh keine Chance“, schmunzelte er.
Ihre persönliche Premiere bei den Seefestspielen in Mörbisch hatten übrigens die ehemalige Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, Minister Alexander Schallenberg, sowie Sänger Nik P., dessen Frau ein großer Musicalfan ist. „Alfons ist ein sehr lieber Freund von uns und hat gemeint, wenn wir Zeit haben sollen wir uns das unbedingt anschauen kommen. Das Wetter passt, meine Frau ist gut gelaunt und ich bin schon gespannt, wie die Inszenierung ist“, sagte er.
Auch der angeschlagene Baumeister Richard Lugner (er hat sich ja den Lendenwirbel angeknackst) ließ sich die Premiere nicht entgehen – er kam mit seiner Frau Simone und im Rollstuhl. Seine Schmerzen seien schon besser, erzählt er dem KURIER, aber auf den Rollstuhl ist er noch bis Mitte September angewiesen. „Es geht mir eh gut, aber den Rollstuhl brauch ich halt.“