Körpersprache-Expertin Staniek klärt auf: Der Moment, als Meghan mogelte
Von Lisa Trompisch
"Ein Blick genügt und ich weiß, wer du bist“ – so heißt ein Buch von Patricia Staniek, die sich seit Jahrzehnten mit dem Verhalten des Menschen beschäftigt, sprich: hinter das „öffentliche“ Gesicht blickt. Denn alles, was man zeigt, ist analysierbar.
„Da gehört nicht nur die gesamte Körpersprache, wie Mimik und Gestik dazu, sondern auch die Stimme. Denn die Stimme macht ja die Stimmung in einem Gespräch. Aber auch die Sprachmuster, die man hat. Denn das, was man sagt, hat immer etwas mit einem zu tun und gibt Aufschluss über die Gedanken. Und wenn ich weiß, wie jemand denkt, wie jemand tickt, dann weiß ich, wie ich den Schlüssel dazu ansetzen muss“, erzählt die Profilerin und Körpersprache-Expertin in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.
Sie beschäftigt sich aber auch mit der Kriminologie, Schwerpunkt Gewalt. „Ein großes, starkes Thema unserer Zeit, wo es darum geht, Präventivmaßnahmen zu setzen.“
Dem KURIER-Leser ist Staniek schon durch ihre Analyse des viel diskutierten Interviews von Meghan und Harry bei Oprah Winfrey bekannt.
Da hat sie ja Meghan starke Authentizität zugesprochen. „Ja, sie war authentisch in den Situationen, wo es emotional geworden ist, wo es persönlich um sie ging. Wo es um die Hautfarbe des Kindes ging oder wie sie das Leben im Palast erlebt hat, ihre Trauer, die sie hatte, ihre Sorge, ihre Befürchtungen. Sie hat aber auch gemogelt, das sah man am Anfang durch Augenblockaden, als sie etwa behauptet hat, sie habe Prinz Harry und die royale Familie niemals gegoogelt. Das war Unsinn hoch drei“, erzählt die Expertin.
Aber auch Politiker können dem scharfen Blick der Profilerin nicht entgehen. So klärt sie zum Beispiel über die berühmte Angela-Merkel-Raute auf. Die dient einfach nur dazu, „damit die deutsche Kanzlerin eine aufrechte Haltung behält“.
Das ganze Interview
Bundeskanzler Sebastian Kurz ist übrigens laut Staniek sehr geschult in Bezug auf Körpersprache. „Herr Kurz ist extrem aufmerksam, aber gleichzeitig auch kontrolliert. Es gibt natürlich auch bei ihm Situationen, wo er emotional angegriffen ist, in der letzten Zeit immer häufiger. Wo man dann tatsächliche Emotionen bei ihm sieht. Die waren auch vorher schon da, aber so geringfügig, dass es für das ungeschulte Auge kaum sichtbar war.“
Und Russlands unumstößlicher Machthaber Wladimir Putin ist ein gutes Beispiel für das Thema Status. „Putin ist ja jemand, der nicht allzu groß ist, aber er wirkt unheimlich mächtig, wenn man ihn sieht. Beim Sitzen legt er etwa seine Hände sehr breit auf die Sessellehnen oder auf die Oberschenkel, geht auch mit den Ellenbogen nach außen, damit er einfach noch mächtiger wirkt“, erklärt Patricia Staniek.
Was Ex-US-Präsident Bill Clinton schlussendlich bei seinem berühmten Statement über seine damalige Praktikantin Monica Lewinsky der Lüge überführt hat, wie man Lügen prinzipiell erkennt, wie man sich in Meetings behaupten kann und was echte Flirtsignale sind, all das sehen Sie im Video oben.