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Adi Hirschal über seinen Prostatakrebs: "Erinnerung an die Zerstörbarkeit"

"Da stimmt was nicht“, stellt Schauspieler Adi Hirschal (72) in seiner kürzlich erschienenen Biografie (Seifert-Verlag; 24,95 Euro) fest – wobei, mit ihm sei im Moment alles in Ordnung, wie er im Interview für die Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“ versichert.

Besser formuliert wäre wieder in Ordnung, denn der beliebte Mime und Intendant musste sich jüngst einer Prostatakrebs-Operation unterziehen und wird seither nicht müde, zur Vorsorge aufzurufen: „Je früher man dieses Karzinom entdeckt, desto leichter ist, es zu behandeln, und ich darf sagen, bei mir hat das wunderbar funktioniert.“

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„Die Diagnose war kein Schock in dem Sinne, aber es war eine Erinnerung an die Zerstörbarkeit oder an die Möglichkeit der Verletzlichkeit. Und wenn man dann so alt wie ich ist, dann sind das grundlegende Gedanken, die einem da kommen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich kann nur sagen: Geht und lasst euch untersuchen“, so Hirschal, der acht Tage lang im Spital bleiben musste, seine Erkrankung auch via Facebook öffentlich machte und dort auch sehr viel Zuspruch bekommen hat.

Wollte Bewusstsein schaffen

„Irgendwie wollte ich nur darauf aufmerksam machen. Ich habe aber unglaublich viele Glückwünsche bekommen. Man hat mir alles Gute gewünscht. Es gibt auch Leute, die gesagt haben: Ich habe das auch und denen konnte ich ein bisschen weiterhelfen im Prozess“, so Hirschal.

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Ein Prozess war auch das Schreiben seiner Biografie, begonnen im ersten Lockdown.

„Ich habe die Möglichkeit gehabt, verschiedene Einzelteile, die in meinem Kopf herumgegeistert sind, zu einem Ganzen zusammenzufügen und ein wenig kohärenter (zusammenhängender) zu machen. Es sind unglaublich viele Brüche in diesem Leben und erstaunliche Entscheidungen passiert, und um das auf die Reihe zu bekommen, und sich selbst auch verständlich zu machen, hat mir dieses Jahr die Gelegenheit gegeben, wirklich gründlich darüber nachzudenken. Und ich verstehe mich jetzt auch ein bisschen besser“, meint der Schauspieler, der ja immer sehr mit Wien in Verbindung gebracht wird, obwohl er ein gebürtiger Tiroler ist.

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„Ich bin ein unechter Innsbrucker und ein sehr emotional verbundener Linzer auch noch, aber ich würde nie mehr die Stadt tauschen. Ich bin dem Wienerischen erlegen, ich bin der Urbanität dieser Stadt erlegen. Das hat mich immer ein bisserl an die große, weite Welt erinnert. Obwohl es damals, als ich bei den Sängerknaben (1958–1963) in Wien war, eine graue Nachkriegsstadt war. Also, wie das sich in den letzten 30 Jahren verändert hat, das ist kaum zu beschreiben“, erzählt der Vater zweier Kinder, Geronimo und Maddalena-Noemi, der vor allem auch seiner Ehefrau Ela viel zu verdanken hat. So auch, dass er auf seine Gesundheit achtet.

„Sie sagt immer: Schau auf dich, lass dich nicht gehen. Ich will ja nicht mit einem alten verkommenen Menschen meinen Lebensabend verbringen. Und das stimmt“, meint er augenzwinkernd.

Ein Leben im Rampenlicht

Die Bühne hat ihn seit seiner Sängerknabenzeit fasziniert, in ihren Bann gezogen – ein Leben ohne sie: kaum vorstellbar. „Ich kann mir vorstellen, dass mich die Bühne einmal nicht mehr braucht, aber ich werde sie mir dann selbst wieder basteln. Ich werde immer meinen Platz suchen, um mich auszudrücken.“

Was man zu ihm auf keinen Fall sagen darf, warum sein intensivstes Lebensgefühl der Blues ist und was er von der Regierung jetzt erwartet, sehen Sie im Video oben und am Sonntag um 16.45 Uhr auf schauTV.