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Helmut Berger wird 75: "Im Alter bin ich etwas seriöser geworden"

Helmut Berger war in den 1960er und 1970er Jahren ein europäischer Star. Er genoss Ruhm und Parties, stürzte aber nicht zuletzt durch Alkoholeskapaden gewaltig ab und landete im RTL-Dschungelcamp. "Dieser Dschungel, der verfolgt mich, als wenn ich nicht noch anderes gemacht hätte", sagt er in einer neuen Doku.

Am 29. Mai wird Berger 75, sein Ruf als abgestürzter Künstler hält sich beharrlich.

Absturz nach Verlust der einen großen Liebe

Bekannt wurde Berger mit seinen Rollen in "Die Verdammten" (1969) und "Ludwig II." (1972), für ersteren wurde er 1970 für den Golden Globe als bester Nachwuchsschauspieler nominiert. Bei beiden Filmen führte Luchino Visconti Regie. Der 38 Jahre ältere Italiener hatte Berger entdeckt, er wird sein Lebensgefährte und "Vaterersatz". Visconti stirbt 1976 und Berger stürzt in eine Krise. Es folgen ein Selbstmordversuch, Alkoholexzesse, ein dekadenter Lebensstil, aber kaum noch neue große Rollen.

Berger sagt, dass er sich nach Visconti niemals mehr in jemanden verliebt habe.

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Beruflich wie privat bleibt der große Aufschwung stets aus, Berger zehrt zunehmend von seiner Vergangenheit und dem Prädikat des einst "schönsten Mannes der Welt", als der er mal das Cover der Zeitschrift "Vogue" zierte. Statt mit schauspielerischen Leistungen macht er mehr mit Auftritten in Talkshows von sich reden. "Ich bin total versackt", erklärt er schließlich 1996 in Harald Schmidts damaliger Sat.1-Show.

"Früher habe ich mal besser ausgesehen. Aber schlecht schau ich mit meinen 75 auch nicht aus. Das liegt daran, dass ich mit dem exzessiven Trinken aufgehört habe. Seitdem sehe ich meine Wangenknochen wieder", erzählte der Schauspieler gegenüber der deutschen BILD. 

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Jung sein möchte er aber trotzdem nicht noch einmal, wie er dem Blatt verriet. "Nein danke! Meine Jugend war sehr anstrengend. Nicht nur für mich, sondern auch für die anderen. Ich war ein wilder Bursche und manchmal unberechenbar. Im Alter bin ich etwas seriöser geworden", so Berger.

Was andere über Berger denken, ist ihm "scheißegal"

Die ganz große Aufmerksamkeit wird ihm tatsächlich erst wieder zuteil, als er 2013 ins RTL-Dschungelcamp zieht. Aus gesundheitlichen Gründen steigt er bereits nach wenigen Tagen wieder aus, doch plötzlich kennen ihn auch jüngere Menschen. Besonders zuträglich für sein Image war der Auftritt aber sicher nicht. "Es ist mir scheißegal", sagt Berger der Filmemacherin Valesca Peters, als sie ihn fragt, was andere wohl über ihn denken.

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Zuletzt noch stritt Berger sich vor Gericht mit dem Regisseur Andreas Horvath, der ihn im Dokumentarfilm "Helmut Berger, Actor" bei der Selbstbefriedigung gezeigt hatte. "Bloßstellend und herabsetzend" seien einige Szenen gewesen, so der Vorwurf.

75. Geburtstag feiert der Schauspieler in Bad Ischl

Kurz vor seinem 70. Geburtstag 2014 berührte Berger derweil mit einem eher stillen Auftritt: Zittrig und gesundheitlich angeschlagen zeigte er sich zur Weltpremiere von "Saint Laurent" auf dem roten Teppich des Filmfestivals von Cannes. 2018 folgte dann in hohem Alter sein Theaterdebüt: An der Volksbühne Berlin spielt Berger an der Seite von Ingrid Caven einen Baron der Barockzeit.

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Seinen 75. Geburtstag wird Berger in seinem Geburtsort Bad Ischl feiern. Dort erhält er bei einem Festakt das Kulturehrenzeichen der Stadt, bereits davor soll auf dem Vorplatz des Lehartheaters eine Büste des Schauspielers enthüllt werden, die ihn in seiner Glanzrolle als Ludwig II. zeigt.

"Ich werde mir ein paar Gläschen Champagner gönnen. Es kommen viele Freunde aus ganz Europa. Auch ein paar alte Schulkameraden habe ich eingeladen. Ich kenne noch heute all ihre Namen. Mein Gedächtnis war schon immer ein gutes", verriet Berger gegenüber der deutschen Bild.

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