"Bergdoktor"-Schauspielerin Natalie O'Hara gibt Holocaust-Überlebender eine Stimme
Man kennt sie als Wirtin Susanne Dreiseitl aus dem "Bergdoktor", sowie aus Episodenrollen in Serien wie "Die Toten von Salzburg", "Die Rosenheim Cops" oder "Soko Donau". Jetzt zieht es die deutsche Schauspielerin Natalie O’Hara (46) allerdings wieder auf die Bühne, wo sie ab 14. März im Wiener Theater Akzent einer ganz besonderen Persönlichkeit Leben einhaucht: der jüdischen Pianistin Alice Herz-Sommer ( 2014 mit 110 Jahren).
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Sie überlebte das Ghetto in Theresienstadt, wo sie während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert war und Klavierkonzerte spielte. "Ich habe schon Anfang der 2000er-Jahre einen Bericht über sie gesehen und dann ihre Biografie gelesen. Ich war sofort verliebt in diese Frau", erzählt Natalie O’Hara im KURIER-Gespräch.
Langsam reifte dann der Wunsch in ihr heran, die Geschichte dieser beeindruckenden Person doch weiterzuerzählen.
"Die Faszination an Alice Herz-Sommer war, dass sie den Optimismus und die Lebensfreude nicht verloren hat. Ihre Botschaft ist, dass sie in ihrem langen Leben gelernt hat, dankbar zu sein – und zwar für alles."
Außerdem habe sie "entschieden, nicht zu hassen. Sie ist für mich auch ein Inbegriff von Humanismus, Vergebung und Versöhnung", so O’Hara. In dem Bühnenstück "Alice – Spiel um dein Leben" schlüpft die Schauspielerin in 20 Rollen und spielt auch selbst Klavier (auswendig).
Wenn O’Hara nicht auf der Bühne steht, dreht sie etwa für den "Bergdoktor", wo sie seit dem Beginn 2008 dabei ist. "Das ist wirklich wie eine zweite Familie mittlerweile. Es war ja auch nie absehbar, dass das so ein Erfolg wird. Und jetzt ist es ein Riesen-Kult, der uns immer wieder erstaunt."
Ein besonders ergreifender Moment für die Schauspielerin war, als sie bei einem der Fan-Feste von einer jungen Frau einen Fan-Fiction-Roman mit Susanne Dreiseitl im Zentrum geschenkt bekam.
"Das war sehr bewegend für mich, dass meine Rolle jemanden so inspiriert hat. Ich habe das auch gerne ganz gelesen, weil es wirklich gut geschrieben und unterhaltsam war. Ich hab sie dann auch kontaktiert und ermutigt, dass sie ihrer Leidenschaft zu schreiben, doch nachgehen soll, weil sie wirklich Talent hat, Geschichten zu erzählen. Das war total bewegend für mich."
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Einen Ausstieg aus der Serie könnte sie sich übrigens nicht vorstellen. "Ich wünsche mir, dass wir es gemeinsam zu Ende bringen und dass wir irgendwann eine tolle letzte Staffel haben, die mit der gesamten Kernfamilie zusammen endet."