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Gabalier über Todesfälle in der Familie: "Ganz vergehen wird der Schmerz nie"

Von der Bühne aus verbreitet Volks Rock 'n' Roller Andreas Gabalier (39) immer gute und ausgelassene Stimmung. Und das obwohl er privat zwei schwere Schicksalsschläge verkraften musste.

2006 nahm sich sein Vater das Leben, 2008 tat es ihm seine Schwester gleich. "Der Tod meiner kleinen Schwester, Papas Prinzessin, zwei Jahre nach seinem Suizid war noch viel schlimmer. Dass sie mit dem Verlust unseres Vaters nicht klargekommen ist und ihm deshalb auf dieselbe Art folgte, war schrecklich. Ich war wütend auf meinen Vater, machte ihm Vorwürfe. Vielleicht war es genau diese Wut, die mich irgendwann wieder stark gemacht hat", erinnert sich Gabalier jetzt im Interview mit der deutschen Bildzeitung zurück.

"Die Zeit heilt, heißt es ja. Natürlich wird es besser, aber es dauert. Jeder muss für sich seinen eigenen Weg finden, wie er solche Schicksalsschläge verarbeitet. Dass es nicht jedem gelingt, hat man leider bei meiner kleinen Schwester gesehen. Das ist dann der traurigste Ausgang. Ich wollte einfach irgendwann nicht mehr traurig sein und fing an, Musik zu machen. Ganz vergehen wird der Schmerz wohl nie", meint er.

Dennoch habe er für sich ein Ventil gefunden, damit umzugehen: "Jedes Lied, das ich schreibe, ist für mich wie eine Therapie. Professionelle Hilfe habe ich nie in Anspruch genommen. Ich rede mit meiner Familie, mit meinen Freunden und ich singe. Irgendwie muss es weitergehen. Der Herrgott hat das Leben so gemacht, dass es irgendwann wieder möglich ist, Freude und Glück zu empfinden."

Für seine Schwester hat er etwa das emotionale Lied "Amoi seg' ma uns wieder" geschrieben. "Das Lied trägt mich seit fünfzehn Jahren von Bühne zu Bühne und hat mein Publikum und mich schon viele Trängen gekostet. Ich blicke ins Publikum und in den Himmel, denke an meine Schwester und an meinen Vater."

Besonders viel Kraft fand Gabalier auch bei seiner Oma: "Die Oma hat mit 80 Jahren ihren Sohn, dann ihre Enkelin verloren. Aus diesem Rückschlag schöpfte sie eine so extreme Lebensenergie, dass sie 92 wurde und bis zum letzten Tag für uns Geschwister und die Mama da war. Die Oma hat uns jeden Abend bekocht, opferte sich für uns auf. Sie wollte unbedingt für uns da sein, wenn schon unser Vater uns verlassen hatte."

Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen.