Alfons Haider im Glück: „Habe endlich meine Mama wieder“
Von Lisa Trompisch
Ganz alleine in Quarantäne, das ist wirklich hart, weiß auch Entertainer Alfons Haider. Eigentlich lebt er ja mit seiner Mama Anna (83) zusammen, sie war jetzt aber, da er lange noch gearbeitet hat und sie keinesfalls anstecken wollte, vier Wochen bei einer Freundin untergebracht.
"Das war auch ein psychischer Terror, jemanden einen Monat nicht mehr zu sehen. Das sieht man jetzt schon, welche Dinge wichtig und welche unwichtig sind", meint er.
„Wir sind das einzige Ehepaar Österreichs, das nach 63 Jahren Zusammenleben noch immer miteinander frühstückt und redet. Man muss auch in dieser Situation versuchen zu lachen. Ich betütel sie und bekoche sie jetzt, das ist wunderschön. Das hat sie ja 30 Jahre ihres Lebens oder länger für mich gemacht, jetzt kann ich ein bisschen was zurückgeben“, freut sich Haider, dass sie jetzt wieder da ist.
Überhaupt bewundert er auch ihre Gelassenheit, wie sie mit der ganzen Situation umgeht. Sie hat ja schon durch den Zweiten Weltkrieg viel durchgemacht und musste "monatelang in Angst" leben.
"Die Alten nehmen das schon mit einer selbstverständlichen Würde und einer Gelassenheit, das ist schon toll. Das fehlt uns, die wir noch nie mit so einer Situation konfrontiert waren, wir müssen erst lernen damit umzugehen", so Haider.
Er selbst hält sich brav an alle Maßnahmen, geht nur wenig wie möglich nach draußen - und das auch nur mit Maske. "Und ich bewundere alle Menschen, die heute unser Leben aufrecht erhalten. Die leisten schon Unfassbares. Hut ab auch vor der Politik, die bis auf ein paar Ausreißer versucht an einem Strang zu ziehen. Ich habe nicht geglaubt, dass das so viele Österreicher mittragen, ohne zu murren", meint er.
"Und der wichtigste Satz, den ich jetzt oft gehört habe, lautet: ,Leben geht vor Wirtschaft'. Kenne auch das Argument, dass viele Leute sagen, die Alten müssen eh sterben, was ist das bitte für ein Argument. Das kann es nicht sein", empört er sich.
So sieht es bei Alfons Haider zu Hause aus:
Aber auch er meint, dass jede Krise eine Chance birgt. "Ich sehe die Chance, dass die Menschen, bis auf wenige Ausreißer, anders miteinander umgehen. Man passt ein bisserl besser aufeinander auf", ist sich Haider sicher.
Und statt auf der Bühen zu stehen, putzt er jetzt halt - ziemlich viel sogar. "So geglänzt hat meine Wohnung schon seit Jahren nicht mehr. Das war der längste und beste Osterputz, den ich je gemacht hat. Man findet auch so viele alte Sachen in der Wohnung, Fotos, Bücher, Erinnerungsstücke", grinst er.
Und eine kleine Bitte hätte er auch noch: "Jeder von uns kennt sicher jemanden, der ganz alleine ist und niemanden hat. Und es ist das Mindeste, dass man mit dem am Tag eine Viertelstunde telefoniert, die Zeit hat man jetzt."