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Anne Hathaway: "Musste bei Casting 10 Männer küssen"

Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway ("Les Misérables") täuschte eigenen Angaben zufolge vor 20 Jahren Enthusiasmus darüber vor, bei einem Casting mit einer Reihe potenzieller Filmpartner intim werden zu müssen. 

"In den 2000er-Jahren - und das ist mir auch passiert - wurde es als normal angesehen, einen Schauspieler zu bitten, mit anderen Schauspielern zu knutschen, um die Chemie zu testen", sagte die 41-Jährige der Modezeitschrift V Magazine.

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"Mir wurde gesagt: 'Heute kommen zehn Typen und du bist gecastet. Freust du dich nicht darauf, mit jedem von ihnen rumzumachen?' Und ich dachte: 'Stimmt etwas nicht mit mir?', weil ich mich nicht gefreut habe. Ich fand, es klang eklig."

Hathaway: Machte aus Angst vor Jobverlust weiter

Sie sei damals "so jung" gewesen und habe genau gewusst, "wie leicht man alles verlieren kann, wenn man als 'schwierig' abgestempelt wird", erklärte Hathaway. "Also tat ich einfach so, als wäre ich begeistert und machte weiter." Die Schauspielerin betonte, dass es in dieser Situation nicht um ein "Machtspiel" der Verantwortlichen gegangen sei und niemand sie habe verletzen wollen. "Es war einfach eine ganz andere Zeit und heute wissen wir es besser."

Für ihren neuen Film "Als du mich sahst", an dem sie selbst als Produzentin mitwirkte, hätten ihre potenziellen Drehpartner ein Lied mitbringen und eine Tanzszene mit Hathaway improvisieren sollen. Die romantische Komödie, die Hathaway an der Seite des britischen Schauspielers Nicholas Galitzine spielt, erscheint am 2. Mai bei Amazon Prime Video.

Hathaway wurde mit Komödien wie "Plötzlich Prinzessin" (2001) und "Der Teufel trägt Prada" (2006) bekannt. Für ihre Rolle in dem Filmmusical "Les Misérables" bekam sie 2013 einen Oscar. Nach dem Oscar-Gewinn habe sie aufgrund eines aufsteigenden Onlinehasses gegen sie eigenen Angaben zufolge viele Rollen verloren. "Viele Leute wollten mir keine Rollen geben, weil sie so besorgt darüber waren, wie vergiftet meine Identität online geworden war", erzählte die 41-Jährige kürzlich dem Magazin Vanity Fair. Geholfen habe ihr letztlich der britische Regisseur Christopher Nolan.

Mentor Nolan

Wie die Zeitung The New York Times 2013 wenige Monate nach Hathaways Oscar-Gewinn feststellte, erfuhr sie zu der Zeit online, aber auch in Teilen der Medienwelt heftige Ablehnung, was frauenfeindliche Züge trug. Die Zeitung mutmaßte damals, ein Grund könne ihr makelloses Erscheinungsbild sein. Magazine bezeichneten sie als "nervig", laut einem bekannten Radiomoderator kam sie als "affektiert und schauspielerisch" rüber. "Niemand wirft ihr vor, etwas falsch zu machen", schrieb The New York Times. "Vielmehr scheint Frau Hathaway zu einem Spiegel für unsere eigenen Unzulänglichkeiten geworden zu sein."

Ein Jahrzehnt später blickt Hathaway dankbar auf Regisseur Christopher Nolan, der sie damals für seinen Science-Fiction-Film "Interstellar" (2014) vor die Kamera holte. "In Christopher Nolan hatte ich einen Engel, dem das egal war und der mir eine der schönsten Rollen gab, die ich je hatte", schwärmte sie. "Und meine Karriere hat nicht so an Schwung verloren, wie sie es hätte tun können, wenn er mich nicht unterstützt hätte."