World Games: Kickboxerin Stella Hemetsberger gewinnt Gold
Am siebenten Tag der World Games in den USA gab es für Österreichs Delegation die erste Goldmedaille: Stella Hemetsberger hat ihren Worten Taten folgen lassen. „Ich fliege nach Birmingham, um Gold zu gewinnen“, hatte die Kickboxerin aus Salzburg vor der Reise nach Alabama gesagt.
Im Finale der Klasse bis 60 Kilo setzte Hemetsberger Top-Favoritin Milana Bjelogrlic aus Serbien früh unter Druck. Die Kampfrichter werteten alle drei Runden (jeweils über zwei Minuten) für die Österreicherin – 13:9, 18:17, 15:14.
Nach dem Gong brachen bei Hemetsberger alle Dämme. „Es ist eine enorme Erleichterung, ich bin so happy, dass sich das ganze Training ausgezahlt hat. Ich habe im Finale alles gegeben, ich war am Limit. Es fühlt sich einfach unbeschreiblich gut an“, sagte die 23-Jährige.
Der Lohn für harte Arbeit
Die Goldmedaille bei den World Games entschädigt für viele harte Tage: Sechs Mal pro Woche, jeweils zwei Mal pro Tag wurde trainiert. Hemetsberger ordnete dem Großereignis alles unter: „Es ist einfach schön, wenn man diesem Ziel alles unterordnet und es sich am Ende auszahlt.“
Mit Gold ist der Medaillensatz für das Team Austria – nach Silber für Karateka Alisa Buchinger und Bronze für das Rock’n’Roll-Duo Anna Sturm und Matthias Feichtinger – komplett. Hemetsberger: „Ganz oben zu stehen und die Bundeshymne zu hören, war richtig emotional. Da hatte ich Gänsehaut und musste an die vielen Entbehrungen denken.“
Der Weg in den Ring
Die Salzburgerin hat einen beachtlichen Weg hinter sich: Schon als Kind wollte sie einfach nur in den Ring. „Ich bin ein sportliches Kind gewesen und habe alle möglichen Sportarten ausprobiert. Mit 13 Jahren habe ich mir eingebildet, ich müsste mit Boxen anfangen. Nach einem Schnuppertraining im RS Gym Salzburg war mir relativ schnell klar, dass ich nichts anderes mehr machen will und meinen Sport gefunden habe.“
Die anfängliche Begeisterung ihrer Mutter in puncto Selbstverteidigung wich dann aber relativ schnell, die Angst einer Verletzung ihrer Tochter war über viele Jahre ein Wegbegleiter. „Auch wenn meine Mama immer noch Angst um mich hat, hat sie sich mittlerweile daran gewöhnt.“
Auf der Suche nach einem Kampfnamen nahmen die Freunde der aktuellen Vize-Weltmeisterin das Heft in die Hand. Mit „Always Hungry“ haben sie relativ schnell ins Schwarze getroffen. „Eigentlich passt das wie die Faust aufs Auge zu mir. Auf der einen Seite bin ich immer hungrig nach Kämpfen und nach Erfolg, will mich stets weiterentwickeln, habe einen unglaublichen Ehrgeiz und freue mich auf alle neuen Herausforderungen. Auf der anderen Seite esse ich gerne und viel.“
Knapp vorbei
Nichts zu holen gab es hingegen für die Faustballer. Die stark ersatzgeschwächten Männer – drei Spieler aus der Starting Five fehlten – unterlagen in der Hitzeschlacht um Bronze gegen Brasilien mit 2:3 (8:11, 15:14, 9:11, 11:9, 8:11). Im Spielverlauf fiel auch noch Angreifer Jean Andrioli mit einer Leistenzerrung aus. „So ein Turnier habe ich in meiner 30-jährigen Faustball-Karriere noch nie erlebt, wo wir so viel Pech hatten, wo so viel in die Hose gegangen ist", sagte Teamchef Martin Weiß.
Blech statt Bronze gab es auch im Flag Football. Die Männer unterlagen Vizeweltmeister Mexiko im Spiel um Bronze 35:39, direkt im Anschluss waren die Damen gegen Panama nach einem verpatzten Start ohne Chance. Die 19:40-Niederlage bedeutete ebenfalls Rang vier.