Sport/Wintersport

Böses Erwachen für die ÖSV-Slalom-Frauen im Norden Finnlands

Der Saisonstart im Stangenwald von Levi zeigte ein gewohntes Bild – und Ungewöhnliches, zumindest durch die rot-weiß-rote Brille betrachtet: Die Slowakin Petra Vlhova, die im vergangenen Jahr mit Siegen in beiden Lappland-Slaloms die Basis für den Gewinn des Gesamtweltcups gelegt hatte, setzte ihren Siegeszug am Samstag fort und legte 31 Hundertstelsekunden zwischen sich und ihre amerikanische Dauerrivalin Mikaela Shiffrin.

"Als ich gesehen habe, dass ich auch im zweiten Lauf schneller als Mikaela war, war das schon ein gutes Zeichen für mich", sagte die Slowakin, die auch mit einem neuen Betreuer nichts von ihrer Form eingebüßt hat. Es scheint sogar, dass ihr der Wechsel vom Italiener Livio Magoni zum Schweizer Mauro Pini überaus gutgetan hat. Kein Wunder, gilt Magoni doch als Schinder, was auch mit ein Grund für die Trennung war. Pini, der neben Lara Gut(-Behrami) auch schon Tina Maze betreut hat, gilt als ruhiger und bedachter Arbeiter, der das Leistungsvermögen seiner Schützlinge wohl einzuschätzen weiß.

"Ich bin jetzt glücklicher als zuvor", sagt denn auch Petra Vlhova. "Ich fühle mich freier."

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Auch Mikaela Shiffrin war nach ihren Rückenproblemen durchaus zufrieden. "Petra ist einfach besser und stabiler gefahren", sagte die Olympiasiegerin, "aber mit einem Podestplatz in die Slalom-Saison zu starten, ist absolut gut."

Aha und Oho

Ein Aha-Erlebnis hatte das deutsche Team: Lena Dürr sorgte als Dritte für den ersten Podestplatz seit 2013 (Maria Höfl-Riesch). Oho-Erlebnisse setzte es hingegen für die ÖSV-Damen, die ihren Trainingsleistungen hinterherfuhren. Weltmeisterin: Katharina Liensberger verlor 1,28 Sekunden, das war überraschend viel für die Vorarlbergerin, die sich mit zwei Erfolgen aus der letzten Saison verabschiedet hatte – Platz sechs, eine Enttäuschung.

„Ich wusste, dass man voll pushen muss“, sagte Liensberger, die vergangene Woche in Zürs noch leicht verkühlt war, die den Plan aber nicht umsetzen konnte. „Vielleicht war ich auch zu ruhig am Start. Es war sicherlich nicht fehlerfrei, entscheidend ist, dass ich die Skier gut auf Zug bringe.“

Auch Liensbergers Teamkolleginnen kamen nicht auf Touren. Beste war noch Katharina Huber, die nach fünf Slalom-Ausfällen in Serie einen zwölften Platz ins Ziel brachte. „Der Steilhang ist mir im zweiten Lauf gut aufgegangen, das ist schon einmal sehr positiv“, sagte die Mostviertlerin.

Chiara Mair versuchte nach verpatztem erstem Lauf eine Korrektur, zu mehr als Platz 19 reichte es aber nicht für die Tirolerin. „Es war nicht so, wie ich es mit vorgestellt habe.“ Es zeigte sich einmal mehr das spezielle Problem der Piste von Levi: „Sie ist so einfach, dass es schon wieder schwierig ist, schnell zu sein.“ Immerhin, schon am Sonntag bietet sich im zweiten Slalom die Chance, es besser zu machen (10.30/13.30 Uhr).

 1. Petra Vlhova (SVK)            1:46,19       52,15 54,04
 2. Mikaela Shiffrin (USA)        1:46,50 +0,31 52,26 54,24
 3. Lena Dürr (GER)               1:47,03 +0,84 52,87 54,16
 4. Andreja Slokar (SLO)          1:47,31 +1,12 52,63 54,68
 5. Anna Swenn-Larsson (SWE)      1:47,32 +1,13 52,70 54,62
 6. Katharina Liensberger (AUT)   1:47,47 +1,28 52,87 54,60
 7. Wendy Holdener (SUI)          1:47,69 +1,50 53,08 54,61
 8. Michelle Gisin (SUI)          1:47,82 +1,63 52,85 54,97
 9. Sara Hector (SWE)             1:48,11 +1,92 53,26 54,85
10. Thea Louise Stjernesund (NOR) 1:48,20 +2,01 53,34 54,86
11. Ana Bucik (SLO)               1:48,25 +2,06 53,71 54,54
12. Katharina Huber (AUT)         1:48,43 +2,24 53,77 54,66
13. Martina Dubovska (CZE)        1:48,59 +2,40 53,58 55,01
14. Ali Nullmeyer (CAN)           1:48,66 +2,47 53,68 54,98
  . Emma Aicher (GER)             1:48,66 +2,47 53,82 54,84
16. Neja Dvornik (SLO)            1:48,70 +2,51 53,66 55,04
17. Laurence St-Germain (CAN)     1:48,93 +2,74 53,66 55,27
18. Leona Popovic (CRO)           1:49,10 +2,91 54,17 54,93
19. Chiara Mair (AUT)             1:49,15 +2,96 54,03 55,12
20. Erin Mielzynski (CAN)         1:49,17 +2,98 54,26 54,91
21. Martina Peterlini (ITA)       1:49,28 +3,09 53,99 55,29
22. Katharina Truppe (AUT)        1:49,41 +3,22 53,75 55,66
23. Charlotta Säfvenberg (SWE)    1:49,44 +3,25 54,33 55,11
24. Rosa Pohjolainen (FIN)        1:49,45 +3,26 54,27 55,18
25. Jessica Hilzinger (GER)       1:49,57 +3,38 54,38 55,19
26. Nastasia Noens (FRA)          1:49,72 +3,53 54,16 55,56
27. Katharina Gallhuber (AUT)     1:49,89 +3,70 54,06 55,83

Nicht im Finale: 38. Gritsch +2,54, 45. Sporer +2,73, 59. Egger +3,41, 65. Brunner (alle AUT) +4,14.

Weltcup:

 1. Mikaela Shiffrin (USA)        180
 2. Andreja Slokar (SLO)          168
 3. Petra Vlhova (SVK)            160
 4. Thea Louise Stjernesund (NOR) 118
 5. Katharina Liensberger (AUT)   105
 6. Lara Gut-Behrami (SUI)         96
  . Lena Dürr (GER)                96
  . Sara Hector (SWE)              96
 9. Kristin Lysdahl (NOR)          60
10. Maria Therese Tviberg (NOR)    52