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Umsturz bei der Tour de France: Jonas Vingegaard holt sich Gelb

Es ist einsam geworden um Tadej Pogacar: Der zweifache Tour-Titelverteidiger hatte schon zwei Helfer durch positive Corona-Tests verloren, und im Anstieg zum Col du Galibier (2.642 Meter) war der 23-jährige Slowene am Mittwoch allein – eine Attacke von Jumbo-Visma um den zweitplatzierten Dänen Jonas Vingegaard sorgte dafür, dass Marc Soler, Brandon McNulty und Rafal Majka nicht mehr folgen konnten.

Dann attackierte Pogacar und brachte seinen Landsmann Primoz Roglic in Schwierigkeiten, bald war nur noch einer am Hinterrad des Mannes in Gelb: Jonas Vingegaard.

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Ein Sieg der Taktik

50 Kilometer lagen noch vor dem Duo, in der Abfahrt nach St-Chaffrey bekam Vingegaard vierköpfige Verstärkung, zu Pogacar schaffte es nur Rafal Majka. 11,3 Kilometer mit durchschnittlich 9,2 Prozent Steigung waren noch zum Col du Granon (2.404 Meter) zu klettern.

Fünf Kilometer vor dem Ende griff Vingegaard an – und Pogacar kam in Schwierigkeiten. Der 25-Jährige holte sich den Tagessieg vor Nairo Quintana und Romain Bardet – und das Gelbe Trikot. Vor der zwölften Etappe hat der Däne nun 2:16 Minuten Vorsprung auf Bardet und 2:22 auf Pogacar. Wie schwer die Etappe war, zeigten die Abstände: Gerade einmal 18 Mann schafften es mit weniger als zehn Minuten Rückstand auf den Sieger ins Ziel.

"Es ist unglaublich", sagte Jonas Vingegaard, "das ist es, wovon ich immer geträumt habe. Wir hatten einen Plan für diesen Tag: Wir wollten ein superhartes Rennen machen, und das haben wir dann auch. Meine Teamkollegen waren unglaublich heute, ohne sie hätte ich es niemals geschafft."

Ganz ohne Zweifel war der Vorjahreszweite der Tour dennoch nicht: "Am Galibier war ich mir nicht ganz sicher, wie stark Tadej wirklich ist, er hat da noch sehr gut ausgesehen", sagte der Däne. Am Ende ließ er ihn dann einfach stehen - und umarmte im Ziel einen Teamkollegen nach dem anderen.

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Die erste Reifeprüfung

Am Donnerstag geht es mit der ersten Reifeprüfung für den neuen Mann in Gelb weiter: 4.600 Meter Höhendifferenz, der Lautaret, noch einmal der Galibier, der Col de la Croix de Fer und das Finale hinauf nach Alpe d'Huez werden die Bühne für eine weitere brutale Alpenetappe sein.

"Ich werde weiter alles geben", sagte Tadej Pogacar, der einigermaßen ratlos war. "Ich hatte einen schlechten Tag. Aber es ist noch nicht vorbei. Heute habe ich zwei Minuten verloren, vielleicht gewinne ich ja auch wieder zwei."

11. Etappe (Albertville–Col du Granon, 151,7 km): 1. Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma 4:18:02, 2. N. Quintana (COL) Arkéa-Samsic +59, 3. Bardet (FRA) DSM +1:10, 4. Thomas (GBR) Ineos +1:38, 5. Gaudu (FRA) Groupama-FDJ +2:04, 6. A. Yates (GBR) Ineos +2:10, 7. Pogacar (SLO) Emirates +2:51, 42. Schönberger (AUT) B&B Hotels-KTM +27:16, 56. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe gl. Zeit, 71. Mühlberger (AUT) Movistar +29:42, 87. Haller (AUT) +30:32, 114. Großschartner (AUT) beide Bora-hansgrohe +34:09.

Gesamt: 1. Vingegaard 41:29:59, 2. Bardet +2:16, 3. Pogacar +2:22, 4. Thomas +2:26, 5. N. Quintana +2:37, 6. A. Yates +3:06, 7. Gaudu +3:13, 8. Wlasow (RUS) Bora-hansgrohe +7:23, 28. Konrad +34:35, 43. Schönberger +56:45, 76. Mühlberger +1:21:40, 90. Großschartner +1:33:25, 96. Haller +1:37:47.

Donnerstag: Briançon–Alpe d’Huez (165,1 km).