ATP Finals: Erfolgreiche Revanche von Dominic Thiem
Von Christoph Geiler
Im Tiebreak musste es dann raus, was sich bei Dominic Thiem über den ersten Satz aufgestaut hatte. Der Ärger über drei vergebene Breakbälle, der Frust über einige schwache Returns, die den Österreicher im Auftaktspiel der ATP-Finals gegen Stefanos Tsitsipas in eine missliche Lage gebracht hatten. „Aufpassen! Aufpassen!“, schrie Dominic Thiem durch die leere Halle in London, als sein griechischer Auftaktgegner im Tiebreak 4:1 voran lag und Richtung Satzgewinn zu marschieren schien.
Es war ein Weckruf zur rechten Zeit. Denn nachdem sich Thiem den Frust von der Seele geschrien hatte, drehte er auf – und mit einem Energieanfall und spektakulären Punkten noch das Tiebreak im ersten Satz – 7:6 (7:5).
Dass Stefanos Tsitsipas so ein Satzverlust aber nicht aus dem Tritt bringt, weiß Thiem spätestens seit seinem letzten Duell mit der Nummer sechs der Welt vor einem Jahr an gleicher Stelle. Damals hatte Dominic Thiem im Endspiel der ATP-Finals den ersten Satz gegen Tsitsipas gewonnen, ging dann allerdings als Verlierer vom Feld.
Harter Brocken
Auch diesmal schlug der 22-jährige Grieche zurück, nach einem frühen Break zum 2:1 spielte Tsitsipas im zweiten Satz groß auf und praktisch fehlerfrei und glich mit 6:4 zum 1:1-Satzgleichstand aus. In dieser Phase wusste Thiem kein Rezept gegen die starken Aufschläge und klugen Netzangriffe seines Konkurrenten.
Im Entscheidungssatz präsentierte sich dann aber der Niederösterreicher von seiner besten Seite und die Nummer drei der Welt wurde der Favoritenrolle gerecht. Mit einem schnellen Break zum 2:0 zog Dominic Thiem dem Griechen den Nerv und spielte die Führung dann souverän nach Hause – 6:3.
Damit nahm der 27-Jährige Revanche für die Niederlage vor einem Jahr und machte einen Schritt in Richtung Semifinale. Im zweiten Gruppenspiel besiegte der Spanier Rafael Nadal den Russen Andrej Rublew leicht und locker mit 6:3, 6:4.
Auftakt für Melzer
Auch am zweiten Tag der ATP-Finals in London ist ein Österreicher im Einsatz: Jürgen Melzer hatte sich mit seinem französischen Doppelpartner Edouard Roger-Vasselin erst auf den letzten Drücker für London qualifiziert, zum Auftakt bekommt es das Duo am Montag mit den topgesetzten US-Open-Siegern Mate Pavic (Kroatien) und Bruno Soares (Brasilien) zu tun.
Jürgen Melzer befindet sich gerade auf Abschiedstour. Der 39-Jährige wechselt die Seiten und fungiert ab Februar 2021 als Sportlicher Leiter beim Tennisverband.
DOMINIC THIEM* - STEFANOS TSITSIPAS 7:6 (5), 4:6, 6:3
- Im ersten Satz geht es hin und her, keiner der Kontrahenten gibt sein Aufschlagspiel ab
- Im Tiebreak geht der Grieche mit einem Mini-Break voran, doch Thiem kämpft sich zurück und verwandelt gleich den ersten Satzball
- Im 3. Spiel des 2. Satzes gelingt Tsitsipas das erste Break in diesem Match überhaupt
- In Folge lässt Tsitsipas bei eigenem Aufschlag nichts anbrennen und sichert sich den zweiten Satz
- Im 2. Spiel des dritten Satzes holt sich Thiem sein erstes Break in diesem Match
- In Folge lässt Thiem seinem Gegner kaum Chancen und gewinnt