"Einer der Besten": Thiems Duell mit Grand-Slam-Champion Cilic
Von Harald Ottawa
Dominic Thiem durfte an seinem 27. Geburtstag auf eine weitere Leistungssteigerung anstoßen. Der 6:3-6:3-6:2-Sieg gegen den Inder Sumit Nagal war nie in Gefahr. Österreichs Nummer eins zeigte sich angriffsfreudiger und ging schneller auf die Bälle, 31 unerzwungene Fehler sind aber noch ein bisschen zu viel. Gegen die Nummer 124 hat es gereicht.
In der Nacht auf Sonntag (Zweites Spiel nach 1 Uhr) wartet der erste richtige Prüfstein, der heißt Marin Cilic und gewann die US Open 2014. Der Kroate, weiß zwar, „wie man ein Grand-Slam-Turnier gewinnt“, wie Daviscup-Kapitän Stefan Koubek sagt, präsentierte sich zuletzt aber zwei Jahre nicht in Topform. Als Nummer 31 ist er gerade noch gesetzt. Thiem zollt dennoch Respekt: „Es wird sehr schwer, er war über zehn Jahre einer der Besten der Welt und ist immer für einen ganz großen Sieg gut.“
Faktor Kraft
„Wichtig ist, dass Dominic in den ersten Runden wenig Kraft gelassen hat“, sagt Ex-Profi und Servus-TV-Kommentator Alexander Antonitsch. Und hier würde schon der große Vorteil für Thiem liegen. Österreichs Ass hat bislang nicht ganz vier Stunden gespielt, der bald 32-jährige Cilic zweieinhalb Stunden länger. Antonitsch: „Dominic muss Cilic im Spiel halten, bei den Grundlinienduellen ist er der bessere Spieler.“ Was noch für Thiem spricht: Die beiden bisherigen Duelle hat er gewonnen – beide Begegnungen fanden auf Hartplatz statt, demselben Belag wie in New York. 2016 in Brisbane, 2019 in Montreal.
Was man sonst noch wissen darf, aber nicht muss:
- Erst zum zweiten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier waren die ersten beiden Gegner von Thiem keine Top-100-Leute. 2017 besiegte er bei den US Open zwei Spieler, die nur mittels Wild Card in den Bewerb rutschten (De Minaur/186. der Welt, Fritz/108.). Heuer schaffte es dank vieler Absagen sogar Nagal (124.) in den Hauptbewerb (der Cut liegt bei Majors sonst bei Platz 100).
- Mit dem Sieg über Nagal hat Thiem einen persönlichen Rekord aufgestellt: Das Match gegen Cilic wird seine sechste Drittrunden-Teilnahme in Flushing Meadows. Bei den Australian Open stand er nur viermal in Rund drei, ebenso bei den French Open. In Wimbledon nur einmal. Gewinnt der Niederösterreicher gegen Cilic, wäre es das fünfte Achtelfinale bei seinen siebenten US Open.
- Auch wenn Thiem in Runde eins von einer Aufgabe des Spaniers Jaume Munar profitierte – er gab in zwei Spielen nur 17 Games ab. Nur einmal waren es noch weniger: Bei den French Open 2017, damals waren es gar nur 15.
- Mit Cilic ist neben Novak Djokovic (17 Titel, besiegte den Deutschen Struff) nur noch ein Spieler im Bewerb, der jemals ein Grand-Slam-Turnier gewann, nachdem Andy Murray (drei Triumphe) in Runde zwei dem Kanadier Félix Auger-Aliassime (CAN) unterlegen ist.
- Rekordchamp Federer (20) und Nadal (19) sagten ebenso ab wie Stan Wawrinka (3), Juan Martin del Potro (1) wurde erneut operiert.