Djokovic gewinnt die US Open: Ein Triumph für die Ewigkeit
Von Harald Ottawa
Novak Djokovic steht längst schon mit unzählig vielen Einträgen in den Rekordbüchern. Er wusste aber, als er nach getaner Arbeit erleichtert und überglücklich in die begeisterte Menge im Stadium Arthur Ashe blickte, dass dieser Vermerk einer für die Tennis-Ewigkeit ist. Der 36-jährige Serbe hatte im Endspiel der US Open soeben den Russen Daniil Medwedew nach 3:17-Stunden 6:3, 7:6(5) und 6:3 besiegt und sich seinen 24. Grand-Slam-Triumph gegönnt. Bei den Männern war er bereits die Nummer eins vor dem derzeit verletzten Rafael Nadal (22), nun hat er auch die Australierin Margaret Court eingeholt.
In einem Endspiel, das die Erwartungen größtenteils erfüllte, war Djokovic der konstarere Spieler. Allerdings wirkte er zweitweise nicht ganz fit, aber dies ist keine Seltenheit. Einmal arbeitete er an der Hüfte, dann schien er gelegentlich mit Atemproblemen zu kämpfen. Am Ende blieb aber nur Medwedew, der im Halbfinale Titelverteidiger Carlos Alcaraz heimgeschickt hatte und auch im Endspiel alles zurückbrachte, die Luft weg. Chancen waren da, aber im zweiten Durchgang wehrte Djokovic einen Satzball spektakulär ab. Nach dem verlorenen zweiten Satz musste sich auch Medwedew, der die US Open 2021 gewann, behandeln lassen - die Schulter zwickte. Medwedew stritt, auch das ist keine Seltenheit, zwischendurch mit Trainer Gil Cervara und verlor auch den dritten und damit letzten Satz des Turniers.
Djokovic krönte sich mit dem Titel zum ältesten US-Open-Champ der Profi-Ära (seit 1968). Der Serbe wurde am 22. Mai 36 Jahre alt und ist damit älter als der Australier Ken Rosewall, der 1970 35 Jahre war. Eine Bestmarke hielt der Serbe bereits vor dem Endspiel - es war sein 36. Grand-Slam-Endspiel. Hinter ihm rangieren Roger Federer (31), Nadal (30) und Ivan Lendl (19).
Grand Slam knapp verpasst
Zum vierten Mal verpasst Djokovic den Grand Slam (alle vier Titel in einem Kalenderjahr) nur um ein einziges Match. 2011 unterlag er im Paris-Halbfinale Roger Federer, 2015 im Paris-Finale Stan Wawrinka, 2021 im US-Open-Finale Medwedew und heuer im Wimbledon-Endspiel Carlos Alcaraz.
Djokovic klarer Erster
Im Ranking überholt Djokovic seinen Widersacher Alcaraz nicht nur, sondern hat ab Montag einen großen Vorsprung auf den 20-Jährigen. Mehr als 3.000 Zähler trennen ihn vom Wimbledon-Sieger. Medwedew bleibt Dritter.
5 Titel: Jimmy Connors, Pete Sampras, Roger Federer
4 Titel: John McEnroe, Rafael Nadal, Novak Djokovic
3 Titel Ivan Lendl
Rekordpreisgeld
Novak Djokovic bekommt - wie die Siegerin bei den Frauen Coco Gauff - ein Rekordpreisgeld von drei Millionen Dollar (2,73 Millionen Euro). Insgesamt hält er nun bereits bei rund 275 Millionen Dollar. Und er wird weiterverdienen. Oder wie er betont: "Ich möchte auch mit 36 den Jungen noch in den Arsch treten".