Sport/Tennis

Federer-Abschied mit Nadal: Ewige Rivalen in Freundschaft vereint

Kein Match bewegte die Tenniswelt dermaßen wie ein Rücktritt. Roger Federers Ankündigung, beim Laver Cup in London ab Freitag ein letztes Mal den Ball und sein Können zu servieren, ging um den Globus.

Der 41-jährige Schweizer wird es nur im Doppel tun, aller Voraussicht nach mit Rafael Nadal. Und damit schließt sich ein Kreis. Denn die beiden Superstars standen sich sehr nahe, auch, wenn Nadal im Vorjahr betonte: „Mit der Zeit hat sich unsere Beziehung verbessert. Auch, wenn wir keine engen Freunde sind, aber wir telefonieren regelmäßig, können über alles reden. “

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Erstes Duell 2004

Die beiden beherrschen seit fast 20 Jahren die Tennis-Szene. Im März 2004 standen sie sich erstmals gegenüber, damals siegte (noch überraschend) Nadal in zwei Sätzen, insgesamt waren sie 40 Mal Kontrahenten, wobei der Ballermann aus Mallorca 24 Mal als Sieger vom Court marschierte. In neun Grand-Slam-Finali schnapsten sich die beiden Legenden die Titel aus, dazu gab es etliche Showkämpfe, zumeist für einen guten Zweck. Und Rekorde. Das Duell in Kapstadt lockte 2020 insgesamt 51.954 Zusehern an. Dass Federer siegte, ist eigentlich wurscht.

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Dieser Weltrekord könnte mit den Plänen von Real Madrid wackeln, im renovierten Santiago Bernabeu wären nämlich bis zu 80.000 Zuseher für den großen "Fedal"-Abschied denkbar. Die Madrilenen halten also nichts von den Abschiedsplänen des Maestros in London, sondern wollen ihn zu einem großen Fest nach Madrid locken. Nadal wird mitspielen, immerhin sind die Königlichen sein Herzensklub.

Wie groß die Ehrfurcht der Nadals vor dem großen Federer ist, macht das jüngste Interview von Nadals Trainer-Onkel Toni deutlich. "Federer war eine Ikone und ein Vorbild. Er war nie unhöflich oder arrogant. Er hat seine Siege immer auf elegante und diskrete Art gefeiert."

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In der Anfangszeit seines Neffen, in der Federer die Tenniswelt nach Belieben beherrschte, gab ihm Toni Nadal auf dem Weg mit: "Es wird Phasen geben, da wirst du dich extrem unterlegen fühlen. Kämpfe einfach weiter und warte, bis der Sturm vorüberzieht."

Der Sturm zog vorüber. Und auch, wenn die tiefe Freundschaft zumeist nur ein guter PR-Gag ist, der Respekt wurde in den folgenden Jahren immer größer. Wohl auch deshalb, weil Typen à la Federer und Nadal heute selten geworden sind.

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