Superbowl gegen die Rams: Die Bengals setzen auf drei Wunderknaben
Von Peter Gutmayer
Damit haben nur ganz wenige gerechnet: Die Cincinnati Bengals stehen im Superbowl. Logisch, dass das Team aus Ohio im großen NFL-Endspiel in der Nacht auf Montag (0.30 Uhr MEZ/live auf Puls 4) gegen das Star-Ensemble der Los Angeles Rams als krasser Außenseiter gehandelt wird.
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt – vor allem weil Cincinnati drei Jungstars in seinen Reihen hat, die die Liga im Sturm erobert haben. Jetzt ist die Frage, ob Quarterback Joe Burrow (25), Passempfänger Ja’Marr Chase (21) und Kicker Evan McPherson (22) die „Baby-Bengals“, wie sie genannt werden, zum ersten Titel in der Vereinsgeschichte führen können.
Erfolgsduo
Burrow und Chase haben in dieser Saison bereits einiges auf den Kopf gestellt: Burrow übertraf den Klubrekord für Touchdown-Pässe und Pass-Yards, Chase markierte mehrere NFL-Rekorde für Liga-Neulinge. Dafür wurden sie schon vor dem großen Finale geehrt: Burrow – er hatte im Vorjahr einen Kreuzbandriss – wurde zum besten Comeback-Spieler gewählt, Chase zum besten Offensiv-Spieler in seinem ersten NFL-Jahr.
Das Duo hatte bereits für die Louisiana State University (LSU) zusammengespielt, und holte 2019/’20 die in den USA viel beachtete nationale College-Meisterschaft. Burrow gewann die Heisman Trophy als bester College-Spieler und wurde im NFL-Draft als Nummer eins ausgewählt. Triumphiert der 25-Jährige am Sonntag auch im Superbowl, wäre er der erste Spieler der Geschichte, der diese vier Auszeichnungen beziehungsweise Trophäen vereint.
Burrow wuchs in Ohio auf, ist in Cincinnati also so etwas wie ein Lokalheld. Mit der Verpflichtung von Chase ein Jahr nach Burrow gingen die Bengals ein großes Risiko ein, hätten sie doch auf anderen Positionen größeren Handlungsbedarf gehabt. "Ich habe allen gesagt, dass es nicht daneben gehen wird", sagt Chase heute und grinst, nachdem er voll eingeschlagen hat.
Kick it like McPherson
Und dann wäre da noch ein anderer Rookie. "Money Mac" nennen sie ihn. Kicker sind im Football üblicherweise nicht die großen Stars, sie haben einen Job zu erledigen. Bei Evan McPherson ist das anders: Der 22-Jährige beeindruckte auf Anhieb mit seinem selbstbewussten Auftreten. Zwölf von zwölf Field Goals hat McPherson in den Play-offs bereits verwertet. Gegen die Tennessee Titans und die hoch favorisierten Kansas City Chiefs versenkte McPherson jeweils unter höchstem Druck siegbringende Versuche. "Dieser Mann ist einfach unglaublich", staunt Burrow.
Der Superbowl LVI findet in der Nacht von Sonntag auf Montag (0.30 Uhr) im SoFi Stadium in Los Angeles statt
Die Teams: Die Los Angeles Rams gehen als Favorit in die Partie, die Cincinnati Bengals sind Außenseiter.
800 Millionen Menschen werden das Spiel weltweit via TV verfolgen, alleine in den USA rund 100 Millionen.
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