Ruder-Stadt Wien: Am Wochenende ist wieder Regatta-Zeit
Von Stefan Sigwarth
Herausforderungen ist Bernhard Sieber aus seiner langen Zeit als Sportler gewohnt, seine aktuelle hatte sich der inzwischen 31-Jährige aber doch etwas leichter vorgestellt: Nach zwei Jahren coronabedingter Pause wird am Wochenende wieder wettkampfmäßig auf der Neuen Donau gerudert, zum 118. Mal und mit 500 Startern aus zehn Nationen.
Der neue Organisator, auch Vizepräsident des Wiener Verbandes, verweist auf sein „tolles Team“, das ehrenamtlich Großes leistet, bis zu 30 Personen zählt der Kern, rund 100 Menschen sind es am Wochenende. Von der Unter-13-Klasse über die Aktiven bis zu den Masters wird gefahren, dazu kommt auch ein Bewerb für die Para-Ruderer auf der WM-Strecke von 1991.
Lehrzeit
Aus einem Todesfall im Rahmen der letzten Heim-WM in Linz-Ottensheim haben die Wiener Organisatoren ihre Lehren gezogen und eigens vier Boote der Wasserrettung im Einsatz, und – apropos Boote – die Stadt Wien sorgte dafür, dass überhaupt gerudert werden kann.
Denn seit dem letzten großen Hochwasser hat sich eine neue Unterwasserpflanze im Entlastungsgerinne breitgemacht, „vor zwei, drei Wochen war an Rudern nicht zu denken“, schildert Bernhard Sieber. Die zwei Bahnen auf der Nordseite waren – zur Freude der Enten – zugewuchert. Die Mähboote schafften Abhilfe und entfernten rund 900 Tonnen Grün. Das freut die Hobbygärtner unter den Ruderern: Die Pflanzen werden nun zu Kompost.
Und die Perspektiven der Ruder-Stadt Wien seien ausgezeichnet, weiß Horst Nussbaumer, der Präsident des Österreichischen Verbandes. Die internationalen Verbände seien überaus interessiert am Standort, ob für Welt- oder Europameisterschaften oder auch Weltcups. Bis dahin ist freilich noch einiges mehr zu tun. „Wir brauchen Glasfaser, wir brauchen ein neues Bojensystem – und da ist auch noch einiges an der Infrastruktur zu erledigen", sagt Bernhard Sieber. Vorerst aber freut er sich einmal, dass überhaupt wieder ein Wettkampf auf der Neuen Donau stattfindet.