Vorwürfe und Untergriffe bei der Formel 1 in Ungarn
Von Florian Plavec
Offiziell sind die Wogen geglättet. Vor zwei Wochen waren Lewis Hamilton und Max Verstappen in Silverstone kollidiert, der Niederländer schlug hart in die Reifenstapel ein, während der Brite sein Heimrennen trotz einer 10-Sekunden-Strafe gewinnen konnte. Vor dem Grand Prix von Ungarn (Sonntag, 15 Uhr) auf dem Hungaroring scheiterte Red Bull mit seinem Protestversuch gegen die aus ihrer Sicht zu geringe Strafe. Danach sagte Teamchef Christian Horner: „Was uns angeht, ist das Kapitel abgeschlossen.“
Der Versuch, eine härtere Strafe zu erreichen, habe sich nicht persönlich gegen Hamilton gerichtet. „Er ist siebenmaliger Weltmeister, das spricht für sich selbst“, sagte Horner. Red Bull habe in seinem Antrag auch nie behauptet, dass es sich um eine absichtliche Aktion von Hamilton gehandelt habe. Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff sprach davon, lieber deeskalieren zu wollen als noch weiter Öl ins Feuer zu gießen.
Harte Worte
Allerdings: Auf der einen Seite ist Verstappens Ärger noch immer nicht verraucht. Angesprochen auf Hamiltons Siegesjubel in Silverstone sagte er: „Es ist nicht fair, was in Silverstone passiert ist. Das zeigt, wie sie wirklich sind. So feiert man einen Sieg nicht.“ Auf der anderen Seite wählte Mercedes in einem Statement ungewohnt scharfe Worte und bezichtigte das hochrangige Management von Red Bull, „den guten Namen und die sportliche Integrität von Lewis Hamilton“ einzutrüben.
Konkret soll es sich dabei um die Inhalte jener Dokumente des letztlich abgelehnten Protestversuchs handeln. Was genau in diesen Dokumenten steht, ist nicht bekannt. Aber: „Wir hatten das Gefühl, dass die Grenze überschritten wurde“, sagte Wolff. „Die Kommentare nach dem Rennen, schriftlich und auch im Meeting, waren unterhalb der Gürtellinie.“
Zwölf Tage nach dem schweren Crash verlief das Wiedersehen auf der Rennstrecke ohne weitere Schäden. Im Training zum Grand Prix von Ungarn deutete sich aber schon das nächste hitzige Duell der WM-Rivalen an. Nach der knappen Bestzeit im ersten Training musste sich Spitzenreiter Verstappen in der zweiten Einheit am Nachmittag dem Mercedes-Duo geschlagen geben. Schnellster Pilot am Freitag war Valtteri Bottas knapp vor Weltmeister Hamilton.