Mercedes will in Frankreich angreifen, Klartext um Bottas-Zukunft
Nach zwei wahren Pleiten-Wochenenden hofft der wankende Formel-1-Gigant Mercedes, in Le Castellet die alten Verhältnisse wiederherstellen zu können. "Der Große Preis von Frankreich bedeutet eine Rückkehr auf eine traditionellere Strecke, was uns hoffentlich wieder mehr Glück bringt. Auf diesem Kurs waren wir in der Vergangenheit gut unterwegs", erinnerte Teamchef Toto Wolff. Red Bull will seine Führung in beiden WM-Wertungen erfolgreich verteidigen.
In der Fahrerwertung liegt Monaco-Sieger Max Verstappen vier Punkte vor Lewis Hamilton, bei den Konstrukteuren hat Red Bull den Polster auf Mercedes durch den Erfolg von Sergio Perez in Baku zuletzt auf 26 Zähler ausgebaut. Der Mexikaner ist in der Fahrer-WM Dritter.
"Es ist so, wie es ist"
"Es ist toll, zwei Autos vorne zu haben, die um die Weltmeisterschaft kämpfen, und Punkte einfahren. Baku war ein tolles Beispiel dafür", sagte Verstappen, obwohl er in Aserbaidschan in Führung liegend wegen eines Reifenplatzers ausgeschieden war. "Manchmal liegt es nicht in der deiner Hand", hat der Niederländer das mittlerweile zur Kenntnis genommen. "Natürlich hätte ich gerne einen größeren Vorsprung, aber es ist so, wie es ist."
Mercedes hat in beiden vorangegangenen Rennen gepatzt, lediglich Hamilton kam in Monaco als Siebenter in die Punkteränge. Valtteri Bottas musste im Fürstentum nach einer beachtlichen Boxenpanne aussteigen, Hamilton vergeigte in Baku den Neustart kurz vor Schluss und ging wie sein finnischer Teamkollege dort leer aus. "Hinter uns liegen zwei Rennen auf Stadtkursen, die unserem Auto nicht gelegen haben und von denen wir schon vorher wussten, dass sie für uns schwierig werden würden. Gleichzeitig waren wir enttäuscht, einen Podestplatz und einen Sieg durch eigene Fehler verloren zu haben", sagte der Wiener Wolff.
Schlechte Chancen für Bottas
Der Maßstab beim siebenmaligen Weltmeister-Team ist hoch, Panik herrscht aber noch nicht. Schließlich sind in der Saison erst sechs Rennen absolviert. "An der Spitze geht es sehr eng zu und wir erwarten nicht, dass sich das bald ändern wird. Jetzt möchten wir unsere Erkenntnisse aus den vergangenen Wochen in Performance verwandeln und in Frankreich mit beiden Fahrern ein viel stärkeres Wochenende abliefern als zuletzt", sagte Wolff.
Wie der Fernsehsender RTL berichtete, soll der Österreicher am Wochenende mit Bottas Klartext über dessen Zukunft sprechen. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Bottas' Aussichten, auch 2022 ein Mercedes-Cockpit zu erhalten nach einem missglückten Saisonstart schlecht stehen. Andere Medien berichteten, dass der Brite George Russell (aktuell Williams) den Sitz des Finnen bekommen wird und bereits in die Pläne eingeweiht wurde.
Punkto Streckencharakteristik sollte der Circuit Paul Ricard, mit 5,842 Kilometern eine der längeren Strecken im Kalender, den "Silberpfeilen" besser liegen. Mit drei Geraden und mehreren teils schnellen Kurven erwartet die Fahrer ein Hochgeschwindigkeitskurs. Der Brite Hamilton gewann sowohl 2018 als auch 2019 im Süden Frankreichs nahe Marseille.
"Es ist ein schneller Kurs. Es gibt einige schnelle Kurven gegen Ende der Runde, und man muss den Reifenabbau sehr genau beobachten", sagte Verstappen, der stark mit Mercedes rechnet. "Bis jetzt war die Saison ganz gut für uns, aber wir müssen uns immer vor Augen halten, dass noch immer eine Menge Rennen vor uns liegen."