Sport

Historische Premiere: Golf-Ass Wiesberger erstmals beim Ryder Cup

Man hätte meinen können, dass Bernd Wiesberger irgendwann müde wird. Bei all den Meilensteinen, die der burgenländische Golfer für den österreichischen Sport schon erreicht hat.

Auf der Visitenkarte, die längst auf DIN-A4-Größe angewachsen ist, steht: Erster Österreicher beim Masters; erster Österreicher bei den US Open; erster Österreicher bei der PGA Championship; erster Österreicher bei allen vier Major-Turnieren; erster Österreicher in den Top 50, 40, 30 der Weltrangliste; erster Österreicher in den Top-3 auf der European Tour.

Und seit Sonntagabend auch: Erster Österreicher beim Ryder Cup.

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Dass der Multimillionär (Wiesberger ist obendrein der erste österreichische Golfer, der mehr als zehn Millionen Euro Preisgeld eingespielt hat) womöglich für die größten Schlagzeilen sorgt mit der Teilnahme an einem Bewerb, bei dem es nicht einen Cent zu verdienen gibt, liegt an der Besonderheit des Ryder Cups.

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Legenden-Schmiede

Der Reiz des Kontinentalwettstreits zwischen den vierundzwanzig besten Golfern aus den USA und aus Europa liegt woanders. Alles ist spezieller. Das beginnt beim Modus und endet beim Teamgedanken im Spiel der Einzelgänger. Dazu passt der offizielle Slogan des Turniers: Wo Legenden geschmiedet werden. Auch Bernd Wiesberger wusste – wie jeder Golfer auf diesem Planeten – über die Bedeutung: „Es geht um so viel mehr als um Golf“, hatte er Anfang 2020 bereits im Interview mit dem KURIER gesagt.

Dass der bald 36-Jährige einer von zwölf Auserwählten aus Europa ist, gilt als weitere Meisterleistung in der Karriere des achtfachen European-Tour-Siegers. Und es war ein hartes Stück Arbeit.

  • Geschichte 

Der Ryder Cup ist ein Kontinentalwettstreit zwischen den besten Golfern aus Europa und den USA. Er wurde erstmals 1927 ausgetragen und findet in der Regel alle zwei Jahre statt.

  • Modus

Die Teams bestehen aus je zwölf Spielern. Von Freitag bis Sonntag werden 28 Partien im Matchplay-Format (Duelle Mann gegen Mann) gespielt. Für jeden Duellsieg gibt es einen Punkt, bei Gleichstand bekommt jedes Team einen halben Punkt. Das Herausforderer-Team benötigt 14,5 Punkte zum Gesamtsieg, dem Titelverteidiger (aktuell Europa) genügen 14 Zähler. Freitag und Samstag wird in Zweier-Teams gespielt, am Sonntag folgen 12 Einzelpartien.

  • Ausgabe 2021

Die 43. Ausgabe findet aufgrund der Pandemie mit einjähriger Verspätung statt. Schauplatz von 24. bis 26. September ist der Golfplatz von Whistling Straits im US-Bundesstaat Wisconsin. In Österreich überträgt Sky Sport.

Aufgrund der pandemiebedingten Verschiebung des Ryder Cups um ein Jahr zog sich auch die beinharte Qualifikation in die Länge und war zudem von einigen Unsicherheiten geprägt. Einige Turniere, vor allem auf der European Tour, wurden wegen der Corona-Situation verlegt oder fielen ganz aus. Wiesberger profitierte dabei von einer weiteren Eigenart des Ryder Cups. Da die Veranstalter jene Golfer mit der aktuell besten Form abschlagen sehen wollen, werden Ergebnisse umso stärker gewichtet, je später sie erzielt werden.

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Und der Österreicher kam Mitte des Jahres wieder in Bestform. Ende Mai gewann er in Dänemark seit mehr als eineinhalb Jahren wieder ein Turnier, Ende August verpasste er den Sieg beim European Masters am letzten Loch. Auch in den vergangenen vier Tagen stellte Wiesberger seine Fähigkeiten unter Beweis. Das letzte, zur Ryder-Cup-Quali zählende Turnier, die hochkarätige BMW PGA Championship im englischen Wentworth, schloss Österreichs Nummer eins mit einem Score von 11 unter Par auf dem 20. Rang ab.

Damit war die Ryder-Cup-Teilnahme in Whistling Straits (Wisconsin) Ende September endgültig Gewissheit. Österreich ist damit in Europa das 13. Land, das einen Spieler beim Kontinentalwettstreit stellt.