Trotz Schützenhilfe von Rapid: Die Austria ist nicht mehr zu retten
Die Saison für die Austria ist nicht mehr zu retten. Eine Runde vor dem Ende des Grunddurchgangs in der Bundesliga beendete eine 1:2-Niederlage bei Sturm Graz die letzten Hoffnungen der Favoritner. Die Entscheidung in Graz fiel mit der letzten Aktion des Spiels.
Der Mannschaft von Trainer Peter Stöger bleibt damit nur der Umweg über die Qualifikationsgruppe, um im Sommer doch noch international zu spielen.
Am letzten Spieltag am Sonntag kommt es nun zu einem Dreikampf um die letzten beiden freien Plätze in der Meistergruppe: Hartberg (aktuell auf Rang sieben) muss daheim gegen St. Pölten gewinnen – und muss hoffen. Weder die WSG Tirol (daheim gegen Rapid) noch der WAC (bei der Wiener Austria) dürfen gewinnen. Die Tiroler meldeten sich am Sonntag eindrucksvoll mit einem 5:3-Schützenfest bei verunsicherten Wolfsbergern zurück.
Bereits fix in der Meistergruppe stehen Meister Salzburg, Rapid, der LASK und Sturm Graz. Die Hütteldorfer und Linzer blieben an Tabellenführer Salzburg dran. Sowohl Rapid (4:0 gegen Hartberg) als auch die Linzer (3:0 gegen Ried) feierten ungefährdete Siege im Meisterrennen.
- SCHAUPLATZ WIEN
Die Siegesserie hält: So wie Salzburg gewann (einen Tag später) auch Rapid das fünfte Heimspiel im Fußballjahr 2021. Mit dem 4:0 gegen Hartberg ist eine andere, kuriose Serie zu Ende gegangen: Nach acht Duellen ohne Heimsieg jubelte wieder einmal die Mannschaft in den gewohnten Kabinen. Für Rapid ist es gar der erste Ligasieg in Hütteldorf gegen die Mannschaft von Markus Schopp. Auf die Top 6 dürfen die auf Platz sieben abgerutschten Hartberger aber weiterhin noch hoffen.
RAPID WIEN - TSV HARTBERG 4:0 (1:0)
Tore: 1:0 (34.) Kara, 2:0 (49.) Kara, 3:0 (69.) Knasmüllner, 4:0 (88.) Alar.
Gelbe Karten: Ritzmaier, Stojkovic, Hofmann bzw. keine.
Rapid: Strebinger - Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann - Petrovic, D. Ljubicic (75. Grahovac) - Schick (75. Arase), Fountas (61. Knasmüllner), Ritzmaier (64. Demir) - Kara (75. Alar).
Hartberg: Swete - Kainz, Gollner (74. Rotter), Luckeneder, Klem - Horvat, Nimaga (85. Ertlthaler) - Flecker (74. Heil), Ried (62. Rakowitz), Horvath - Rep (46. Tadic).
Ausgeglichener Start
Die ersten Chancen waren kurios: Hartbergs Sascha Horvath hatte nur noch das verwaiste Tor vor sich, traf es aus rund 30 Metern aber nicht. Im Gegenzug ging eine Fountas-Flanke an die Innenstange (15.).
Rapid war bei der Aufstellung nach dem Derby älter geworden (Marcel Ritzmaier startete statt Yusuf Demir) und benötigte Anlaufzeit. In einer der wenigen Druckphasen wurde das 1:0 sauber herausgespielt. Der entscheidende Pass kam von Filip Stojkovic, Goalgetter Ercan Kara verwertete geschickt (34.).
Die Ausgleichschance vergab nach Hand-Einsatz Rajko Rep (37.). Während der Spielmacher stürmte, musste Goalgetter Dario Tadic bis zur Pause zuschauen.
Die zweite Hälfte war wesentlich spektakulärer. Nach Fountas-Pass traf Kara erneut ebenso gezielt wie gekonnt – 2:0 (49.).
Weil die Rapidler danach vielfach an Tormann René Swete scheiterten, hätte es Tadic noch einmal spannend machen können. Aber auch Goalie Richard Strebinger war zur Stelle (56.).
Auch beim 3:0 war Kara beteiligt, seine Hereingabe verwertete Joker Christoph Knasmüllner trocken (69.).
Danach ging es hin und her, besonders bitter wurde es für die Gäste in Minute 88: Einen Horvath-Schuss klärte Max Hofmann vor der Linie – und leitete damit den Konter zum 4:0 ein. Edeljoker Deni Alar traf.
- SCHAUPLATZ GRAZ
Lange Zeit Fadesse, dafür am Ende ein turbulentes Match. Mit dem schlechteren Ende für die Austria – 1:2 bei Sturm.
STURM GRAZ - AUSTRIA WIEN 2:1 (0:0)
Tore: 1:0 (85.) Friesenbichler, 1:1 (87.) Fitz, 2:1 (94.) Gorenc Stankovic.
Rote Karte: Pichler (57., Foul).
Gelbe Karten: Geyrhofer bzw. Martel.
Sturm: Siebenhandl - Ingolitsch (58. Gazibegovic), Nemeth, Geyrhofer (82. Jäger), Dante - Hierländer (82. Shabanhaxaj), Gorenc Stankovic, Ljubic, Kuen - Yeboah (82. Balaj), Jantscher (78. Friesenbichler).
Austria: Pentz - Zwierschitz (75. Monschein), Schösswendter, Palmer-Brown, Poulsen (75. Wimmer) - Martel - Teigl, Jukic (46. Pichler), Fitz, Sarkaria - Djuricin.
Die Austria begann überaus engagiert, Sarkaria prüfte nach sechs Minuten Sturm-Goalie Siebenhandl. Kurz darauf gab es durch den agilen Djuricin, der 2013 und 2014 das Sturm-Leiberl aufs Feld geführt hatte, die nächste gefährliche Aktion der Wiener.
Die Grazer, bei denen die zuletzt verletzten Kiteishvili und Wüthrich wieder ins Training eingestiegen sind, fanden allmählich besser ins Spiel, ohne zunächst offensive Glanzlichter zu setzen. Die erste gute Chance hatte der zuletzt in guter Form agierende Jantscher, dessen Versuch in der 22. Minute Tormann Pentz zunichte machte. Ein offener Schlagabtausch war die Folge.
Die vom ehemaligen Austria-Coach Christian Ilzer trainierten Grazer hatten mehr vom Spiel, Ljubic hatte eine Halbchance zur Führung. Austrias beste Chance hatte Jukic, der aber aus guter Position einen Mannschaftskollegen anschoss. Die Austria arbeitete viel, man merkte aber den Druck der Notwendigkeit eines Sieges.
Kurzauftritt Pichlers
Mit einem Eckball-Trick startete Sturm in die zweite Hälfte, Geyrhofer köpfelte aus feiner Position aber Austrias Martel an. Beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive, fanden es aber lange nicht. Austrias Pichler, zwölf Minuten im Spiel, fand hingegen den Weg in die Kabine: Mit gestrecktem Bein rutschte er in Ingolitsch und sah Rot. Der Sturm-Verteidiger musste verletzt vom Platz. Austria-Trainer Stöger riskierte am Ende und brachte mit Monschein und Wimmer zwei weitere Offensivleute.
Richtig gut wurde es am Ende. Und ausgerechnet Ex-Austria-Stürmer Kevin Friesenbichler schoss in der 85. Minute die Grazer zur Führung. Die Austria konterte bereits zwei Minuten später, Dominik Fitz traf zum (nicht unverdienten) Ausgleich (87.). Austrias Risiko ging nicht auf, in der Nachspielzeit erzielte der Slowene Jon Gorenc-Stankovic den Siegestreffer.
- SCHAUPLATZ WOLFSBERG
Trainereffekte haben, sofern sie überhaupt eintreten, meistens die Folge, dass sie irgendwann verpuffen. Beim WAC dauerte es nicht lange, bis die Mannschaft nach der Trennung von Ferdinand Feldhofer den Tiefpunkt dieser Saison erreicht hat. Das 3:5 im Heimspiel gegen WSG Tirol mit Interimscoach Roman Stary war nach dem 1:4 gegen die Tiroler im Dezember eine der bittersten Niederlagen heuer.
WAC - WSG TIROL 3:5 (1:3)
Tore: 1:0 (2.) Joveljic, 1:1 (7.) Celic, 1:2 (14.) Baden Frederiksen, 1:3 (39.) Anselm, 1:4 (55.) Rogelj, 1:5 (59.) Rieder, 2:5 (68.) Wernitznig, 3:5 (86.) Dieng.
Gelbe Karten: Stratznig, Peretz bzw. Rogelj.
WAC: Kofler - Novak (77. Pavelic), Baumgartner, Henriksson, Scherzer - Schöfl (46. Peretz), Stratznig, Liendl, Taferner (62. Wernitznig) - Vizinger (77. Dieng), Joveljic (62. Röcher).
WSG Tirol: Oswald - Koch (76. Smith), Behounek, Gugganig, Buchacher - Rogelj (93. Toplitsch), Petsos, Celic, Rieder (70. Naschberger) - Baden Frederiksen (93. Hager), Anselm (70. Dedic).
Es dauerte nicht lange, bis der Ball das erste Mal im Tor war. Jovelic verwertete in der 2. Minute ein Zuspiel von Liendl zum 1:0. Doch das war der einzige aktive Beitrag der Kärntner zum Resultat.
Mann des Nachmittags war der Däne Nikolai Baden Frederiksen. Nach dem Ausgleich durch Zeljic (7.) folgte die Zeit der Juventus-Leihgabe: Das 1:2 erzielte der 20-Jährige, das 1:3 durch Anselm bereitete er vor und kurz vor der Pause traf er die Stange. Nach dem Ferserl-Tor von Wernitznig zum 2:5 (68.) und dem Kopfballtreffer von Dieng (86.) zum 3:5 wurde es noch einmal hektisch.